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Zwischen den Welten ist der zweite Band der Artus-Trilogie von Kevin Crossley-Holland.
Nachdem Artus Traum Knappe zu werden in Erfüllung gegangen ist, lebt er bei Lord Stephen auf der Burg und verrichtet dort seine Dienste. Artus fallen seine Tätigkeiten als Knappe nicht leicht, insbesondere hat er immer noch Probleme mit dem Schwertkampf und dass er lieber mit der linken Hand kämpfen würde. Linkshänder gelten aber als "schwarzmagisch". Aber es gibt auch einiges an Freude in Artus Leben: so darf er sich ein Schlachtross aussuchen und bekommt eine Rüstung angepasst.
Am Ende des ersten Buches erfährt Artus, dass er nicht der leibliche Sohn von Sir John und Lady Helen ist. Sein wirklicher Vater ist Sir William de Gortanore. Über seine Mutter erfährt Artus nur, dass sie eine einfache Bauersfrau gewesen sei, die sein Vater vergewaltigt hat. Artus macht sich auf die Suche nach ihr, muss aber rasch erfahren, dass eine Einmischung von ihm nicht erwünscht ist. Trotzdem lässt er nicht locker und knüpft zahlreiche Kontakte, die ihm helfen könnten.
Nebenher erschüttert ein Mordfall an einem Juden und eine Erpressung den Hof von Lord Stephen und Lady Holt. Artus erlebt diese zwar mehr als unbeteiligter Zuschauer mit, muss sich darüber aber mit der Rolle der verschiedenen Religionen - dem Christentum, dem Judentum und dem muslimischen Glauben auseinandersetzen.
In der ganzen Zeit sucht Artus immer wieder seinen sehenden Stein auf. Dieser sehende Stein erzählt Artus Geschichten. War es im ersten Buch, wie der legendäre König Artus vom einfachen Knappen zum König aufgestiegen ist, so geht es hier um die Geschichten von König Artus legendärer Tafelrunde. Zahlreiche, sehr unterschiedliche Geschichten weben sich hier in die große Geschichte des Knappen Artus ein und reflektieren diese.
Lord Stephen beschließt in dem Jahr, in dem Artus sein Knappe ist, dass er das "Kreuz nehmen" will, das heißt, zusammen mit Tausenden anderer Ritter auf einen Kreuzzug nach Jerusalem gehen will. Artus soll ihn begleiten. Ganz zum Schluss, als Artus mit seinem Herrn in Frankreich weilt, wird diesem aber zunächst eine Aufgabe zuteil, die sie bis nach Venedig führen wird. Artus, der gehofft hatte, noch einige Zeit in England bleiben zu können, muss sich nun auf eine weite Reise einstellen, die ihn durch halb Europa führen wird.
Wie im ersten Buch führt der Autor mit sehr viel Fingerspitzengefühl und einem sehr präzisen historischen Wissen durch die Welt des jungen Artus. In sehr knappen Kapiteln wird eine so bunte wie teilweise bedrückende Welt entfaltet. Freude und Neckereien finden hier ebenso ihren Platz, wie Mord, Vergewaltigung und die bedrückenden Missverständnisse zwischen den Religionen.
Insgesamt ist die Sprache wundervoll. Die Szenen sind sehr klar ausgearbeitet. Aber anders als im ersten Buch geht Crossley-Hollands Konzept, das Leben des realen Artus und das des mystischen Königs der Tafelrunde zu vermischen, nicht mehr so gut auf. Streckenweise wirkt dieses Ineinander von Realität und Mythos doch sehr gewollt. Dadurch wirken beide Geschichten sehr zerrissen und hier und da sogar verkrampft, streckenweise sogar langweilig.
Wieder illustrieren schöne mittelalterliche Holzschnittzeichnungen den Text. Zudem gibt es am Anfang und am Ende des Buches zwei wundervolle Karten.
Ist das Buch insgesamt nicht so hintergründig wie der erste Teil, so braucht der Leser hier doch mehr Durchhaltevermögen und muss zahlreiche Erzählfäden zusammenspinnen können. Einfach macht dies das Buch nicht. Inhaltlich ist es jedenfalls interessant, aber die gute Spannung, die das erste Buch aufbauen konnte, fehlt hier.
So lässt sich dieses Buch nicht mehr ganz so gut empfehlen wie der erste Band.