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Sie wollen Urlaub auf Cuba machen? Fein. Sie haben extra dafür einen Spanisch-Intensivkurs an der Volkshochschule belegt? Noch besser. Sie kommen auf Cuba an und verstehen kein Wort? Autsch.
Wenn Sie schon einmal in der festen Überzeugung, über gute Sprachkenntnisse zu verfügen, ins Ausland gereist sind, nur um festzustellen, dass Sie dort zwar Zeitungen, Speisekarten und Ortsschilder lesen können, aber bei Gesprächen mit Einheimischen schnell an Ihre Grenzen stoßen, werden Sie die "Kauderwelsch"-Reihe des Reise Know How-Verlags zu schätzen wissen. Jens Sobisch, der selbst sechs Monate auf Cuba verbracht hat, hat einen Sprachführer für cubanisches Spanisch zusammengestellt, der dort anfängt, wo Ihr Crash-Kurs aufhört. Dabei beschränkt sich der Verfasser nicht darauf, nur ein Phrasenlexikon zusammenzustellen: Dem eigentlichen Slanglexikon vorangestellt ist ein fast zwanzig Seiten starker, höchst informativer Abriss über die Eigenarten des cubanischen Spanisch gegenüber dem europäischen Hochspanisch, Hinweise zur Aussprache, zur Entstehung des cubanischen Spanisch, zur Bildung bestimmter Grundformen und vieles andere mehr.
Dabei wird schon auf den ersten Seiten klar, was dieses schmal erscheinende Büchlein vor allem ausmacht: gedrängte, komprimierte Information.
Im Hauptteil präsentiert Sobisch, nach Sachgruppen geordnet, eine Fülle von Wendungen, die vom Umgangssprachlichen bis hin zu saftigen Kraftausdrücken reichen.
Es ist schon witzig anzusehen, mit welchem Einfallsreichtum und Wortwitz die Cubaner ihrem Alltag begegnen. Der Verfasser lässt bei seinem umgangssprachlichen Rundumschlag kaum ein relevantes Thema aus: In Kapiteln wie "Unterwegs", "Rund ums Essen", "Trinken, Saufen, Party machen", "Verdauung und Klo", "Drogen", "Lust und Liebe" stellt Sobisch zu jedem Lebensbereich eine Liste gebräuchlicher Wendungen zur Verfügung, und auch Hinweise auf Zahlungs- und Verkehrsmittel oder landestypische Speisen und Getränke fehlen ebenso wenig wie eine Liste von Sprichwörtern.
Dem Ganzen ist noch ein Anhang beigefügt, der weiterführende Literatur zum Thema empfiehlt, sowie ein etwa tausend Einträge umfassendes Stichwortregister cubanischer Begriffe. Hier vermisst der angehende Cubareisende ein deutsches Sachregister, das helfen könnte, gezielt nach bestimmten Begriffen zu suchen; allerdings sorgt in diesem Fall die sinnvolle und übersichtliche Gliederung des Buches dafür, dass man nicht allzu lange blättern muss.
Ein Punkt, der bei Taschenbuch-Reiseführern häufig für Verstimmung sorgt, nämlich eine kurzlebige Leimbindung, die das schmucke Taschenbuch bei der geringsten Beanspruchung in eine unansehnliche Loseblattsammlung verwandelt, entfällt hier; man hat sich Mühe gegeben, das Buch nicht nur hosentaschengerecht, sondern auch noch sehr widerstandsfähig zu gestalten. Trotz ausgesprochen ruppiger Behandlung durch den Rezensenten blieben alle 112 Seiten an Ort und Stelle, und auch der Umschlag zeigte trotz tagelangen Mitgeschlepptwerdens in der Hosentasche keine Ermüdungserscheinungen außer der zu erwartenden Abnutzung. Ein weiterer Pluspunkt für die Verarbeitung also.
Außen klein, innen riesig: So ließe sich das vorliegende Exemplar der "Kauderwelsch"-Reihe wohl am treffendsten beschreiben. Für knapp acht Euro bietet das praxisorientierte Büchlein, das bequem in jede Hosentasche passt, eine Menge, und darüber hinaus ist es interessant und vergnüglich zu lesen. Empfehlung!