Chemie, die zentrale Wissenschaft: In der Tat ist die Chemie für viele Aspekte des täglichen Lebens, für fast alle Industriezweige und alle wesentlichen Lebensfunktionen unmittelbar oder wenigstens mittelbar von Bedeutung. Die vielen Bereiche der Chemie lassen leicht den Eindruck eines unübersichtlichen Fachs aufkommen und stellen an ein Lehrbuch hohe Anforderungen, insbesondere wenn es sich auch für Studenten eignen soll, die Chemie als Nebenfach belegen (müssen).
Das Buch von Pearson Studium deckt alle fürs Grundstudium relevanten Bereiche in 25 umfangreichen Kapiteln ab, darunter eine Einführung, in der elementare Begriffe vorgestellt werden; die "kleinsten Teilchen" und schließlich chemische Gleichungen und die gebräuchlichsten Reaktionen, Quantenmechanik, Orbitale und chemische Bindung, viel physikalische Chemie (Thermochemie, Gase, Aggregatzustände/Phasen, Thermodynamik, Kinetik und so fort), Gleichgewichte, Elektrochemie und Nuklearchemie. Die anorganische Chemie wird in drei Kapiteln umrissen: "Chemie der Nichtmetalle", "Metalle und Metallurgie", "Chemie von Koordinationsverbindungen". Ein Kapitel enthält die Grundlagen der organischen und der Biochemie, ein weiteres befasst sich mit Umweltchemie.
Die Kapitel sind weitgehend unabhängig voneinander; sofern sie aufeinander aufbauen, finden sich Querverweise. Das macht gezieltes, komfortables Nachschlagen und Vertiefen einzelner Themen möglich.
Im Anhang kann man die für den Chemiker unerlässlichen mathematischen Operationen sowie eine Reihe von Tabellen mit wichtigen Größen nachschlagen.

Das Lehrbuch von Pearson Studium zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus, die man in dieser Kombination wohl kaum in einem vergleichbaren Werk findet: Der Einstieg in die jeweiligen Kapitel ist unkompliziert und gründlich, sodass sich durchaus auch Oberstufenschüler in die Materie einarbeiten könnten, und das erforderliche Niveau wird Schritt für Schritt erreicht. Die Verfasser legen großen Wert auf Praxisnähe und bieten nicht nur entsprechende Informationen in farblich herausgehobenen "Kästen" mit Themen aus "Chemie und Leben" oder "Chemie im Einsatz" und Ähnlichem, sondern auch sehr viele Schritt für Schritt erläuterte Beispielaufgaben, darunter oft solche mit Themen übergreifenden Aspekten.
Übungsaufgaben, eine wichtige Unterstützung beim Erlernen des "chemischen Denkens", findet der Leser in Hülle und Fülle am Ende der einzelnen Kapitel - je etwa achtzig bis hundert, zu vielen davon gibt es die Lösung im Anhang. Es handelt sich um typische Klausuraufgaben; die Lösungsstrategien hat der Leser im jeweiligen Kapitel kennen gelernt. Auch bietet das Kapitelende immer eine Zusammenfassung einschließlich der Schlüsselbegriffe.
Anschauliche, großformatige und einheitlich gestaltete Grafiken und Diagramme, übersichtlich in die Seiten und gegebenenfalls in den Text integriert, machen verbal schwer erklärbare Sachverhalte wie etwa den räumlichen Aufbau von Verbindungen leicht verständlich. Auch Fotos vorzüglicher Qualität werden geboten.
Die Übertragung aus dem Amerikanischen ist gut gelungen, allenfalls wundert sich der Leser über die Einheiten für den Druck (atm und Torr; hierzulande längst durch die SI-Einheit Pa oder zuweilen das geläufigere Bar ersetzt, weshalb gelegentlich lästiges Umrechnen erforderlich wird) und den schon lange ungebräuchlichen Begriff "Molenbruch", mittlerweile als "Stoffmengenanteil" bezeichnet. Dies fällt auf, weil das Buch ansonsten durch seine Aktualität besticht.
Kurz und gut, "Chemie - Die zentrale Wissenschaft" ist ein idealer Begleiter durch das Grundstudium und kann während des Hauptstudiums dazu dienen, das eine oder andere Thema noch einmal gründlich aufzufrischen. Wer Chemie zwangsläufig als Nebenfach belegt, findet einen unkomplizierten Einstieg, und auch die von vielen Studenten ungeliebten Bereiche aus der physikalischen Chemie sind sehr gut verständlich dargestellt. Dank der sehr attraktiven Aufmachung und des durchdachten, auf Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit ausgelegten Konzepts wird der Leser des Lernens aus diesem Buch sicher nicht allzu rasch überdrüssig, und die Vielzahl an praxis- und klausurbezogenen Aufgaben und Übungen unterstützt den Erwerb eines umfassenden Basiswissens für ein erfolgreiches Studium.