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Nachdem der britische Autor Justin Somper seine Jugendbuchreihe "Vampirates" mit dem Auftaktband "Demons of the Ocean" fulminant eröffnet hat, lagen die Erwartungen an den zweiten Band der Serie, der im Juli 2006 unter dem Titel "Tide of Terror" erschienen ist, sehr hoch.
Die beiden Zwillinge Conner und Grace Tempest sind wieder glücklich vereint, doch während Connor auf der "Diablo" voll in seinem Element ist und richtiggehend aufblüht, macht sich seine Schwester Grace große Sorgen um ihn. Denn das Leben als Pirat ist gefährlich - jeder Tag kann der letzte sein. Als Grace das Angebot bekommt, gemeinsam mit ihrem Bruder für eine Woche die Piratenakademie zu besuchen, nimmt sie daher gerne an. Schnell überzeugt sie ihren skeptischen Bruder, in der Hoffnung, dass ihm die Akademie so gut gefallen würde, dass er zumindest für einige Zeit nicht mehr auf die "Diablo" zurückkehren wollen würde. Und tatsächlich ist Connor begeistert vom Unterricht an der Akademie und erkennt, wie viel er noch lernen kann und muss, obwohl er bereits ein überaus begabter Kämpfer und Stratege ist.
Doch Grace hat noch ein anderes Problem: ihre Vergangenheit auf dem Schiff der Vampiraten. Ihr Geist unternimmt unerklärliche Reisen, um für wenige Momente wieder zurück an Deck der Vampiraten zu sein - und bei einer dieser Reisen findet Grace heraus, dass Lorcan Furey, der sie vor einigen Monaten vor dem Ertrinken gerettet und aus dem Wasser gefischt hat, erblindet ist, als er sie in der Morgendämmerung beschützen wollte. Grace fühlt sich verantwortlich und möchte der Vampiraten-Crew helfen; doch der Preis, den sie für ihre Hilfe zahlen muss, ist hoch.
Und dann ist da noch der abtrünnige und verstoßene Vampirat Sidorio, der damit beginnt, Gleichgesinnte um sich zu scharen. Und diese wollen nur eines: frisches Blut ...
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die hohen Erwartungen, die der Leser aufgrund des ersten Bandes der Reihe an "Tide of Terror" stellt, werden leider enttäuscht. Ohne Zweifel liest sich zwar auch dieser zweite Teil der Serie "Vampirates" leicht und unterhaltsam, doch fehlen das Tempo, die Spannung und die Atmosphäre, die den ersten Band auszeichneten und so hervorragend machten. Grund dafür, dass "Tide of Terror" streckenweise langatmig und weniger temporeich ist, ist mitunter sicherlich die Länge des Romans. Denn mit seinen gut 420 Seiten ist "Tide of Terror" um ganze 120 Seiten dicker als der vorangegangene Band - 120 Seiten, denen man als Leser sicherlich nicht nachgetrauert hätte. Des Weiteren ist es wohl ein Stückweit auch der Handlungsschauplatz des vorliegenden Buches, der der Geschichte die Spannung nimmt. Etwa zwei Drittel der Handlung verbringen Connor und Grace an der Piratenakademie, die Justin Somper zwar mit zahlreichen Einzelheiten, schönen Einfällen und interessanten Unterrichtseinheiten ausschmückt, die aber nichtsdestotrotz nicht gerade mit Kurzweil glänzen kann. Dies ist jedoch keineswegs das gesamte Buch über der Fall - durchaus hält auch "Tide of Terror" rasante und actiongeladene Passagen bereit, die die Handlung unterbrechen und derer man sich als Leser mehr gewünscht hätte. Vor allem die letzten fünfzig Seiten des Bandes machen Laune und sorgen dafür, dass man sich trotz der mittelmäßigen Lektüre bereits auf "Blood Captain" freut, den dritten Band der "Vampirates"-Reihe, der im September 2007 erscheinen soll.
Fazit:
Unterhaltsam und nett, doch bei weitem nicht so kurzweilig, spannend oder temporeich wie "Demons of the Ocean" - so zeigt sich "Tide of Terror", der zweite Band der britischen Jugendbuchreihe "Vampirates".
Hinweis:
Im November 2006 ist mit "Der Fluch des Ozeans" der Auftaktband der Jugendbuchreihe auch in deutscher Übersetzung erschienen. Die deutsche Ausgabe des zweiten Bandes wurde unter dem Titel "Die Flut des Schreckens" für Juni 2007 angekündigt.