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Eine Trennung ist wahrlich kein schönes Ereignis und vor allem der Liebeskummer danach kann sehr lange dauern und ebenso belastend sein.
"Schade, dass Du endlich weg bist!" kann eine Hilfe sein, um über eine Trennung hinwegzukommen. Das denkt man zumindest, wenn man den Untertitel "Das Trennungs-Tröstbuch" liest. Wenn man mit der Lektüre beginnt, merkt man allerdings sofort, dass dem nicht so ist. Das Autorenteam Karsten Weyershausen und Michael Völkel weist im Vorwort aber auch ausdrücklich auf diese Tatsache hin.
Um einen Beziehungsratgeber handelt es sich also schon mal nicht. Aber was ist es dann?
Meiner Auffassung nach ist es ein Lesebuch beziehungsweise eine Geschichtensammlung, mit Storys von missglückten Liebesziehungen prominenter Personen, gespickt mit einigen interessanten, skurrilen und lustigen Allgemeininformationen zur Liebe.
Insgesamt zwanzig solcher Trennungsgeschichten finden sich im Buch. Die Besetzung ist dabei hochkarätig: Woody Allen, Picasso, Joe Orton, Liz Taylor, Oscar Wilde, Tolstoi und viele weitere bekannte Menschen.
Alle von ihnen haben eines gemeinsam: Sie verliebten sich unsterblich, starteten in eine glückliche Beziehung und standen im Endeffekt vor den Scherben ihrer Liebe.
Das Autorenduo erzählt die Geschichten der Prominenten, nennt die Gründe für das Scheitern der Liebe und teilweise auch den weiteren Verlauf ihres (Liebes-)Lebens. Zum Anfang einer jeder Geschichte ist ein kleines Foto von den Partnern abgedruckt und ein kurzes Zitat von einem von ihnen, was einen ganz netten Zusatz darstellt.
Zwischen all diesen kurzen Geschichten, die je nur eine Handvoll von Buchseiten in Anspruch nehmen, gibt es kleine Einschübe, wie zum Beispiel "Die zehn schönsten Lovesongs" oder Liebesfilme, aber auch Skurriles, wie zum Beispiel "Seltsame Scheidungsgründe".
Dies alles lockert die negative Stimmung, die durch die traurigen Liebesgeschichten ausgelöst werden könnte, ein wenig und kann unter Umständen sogar ein Lächeln auf das traurige Gesicht zaubern.
Auch wenn es sich bei "Schade, dass Du endlich weg bist!" um keinen Beziehungsratgeber handelt, so soll es - wie der Untertitel schließlich sagt - zumindest tröstlich sein. Inwiefern dieses Buch tröstet, ist mir persönlich allerdings nicht ganz so klar geworden.
Vielleicht mag es ja für einige Menschen tröstend sein, sich die Trennungsgeschichten anderer Leute anzusehen, oder zumindest das Gefühl zu haben, dass sie nicht die einzigen Verlassenen auf der Welt sind.
Es kann auch daran liegen, dass man sieht, dass auch Berühmtheiten mit Liebeskummer und Trennungen zu kämpfen haben und ebenso verletzlich sind wie der "normale" Bürger. Mich persönlich würden diese Erkenntnisse allerdings nicht trösten, denn was interessieren mich die anderen, wenn es mir gerade schlecht geht. Insofern finde ich es generell schwierig, wenn ein Buch (auch ein spezifischer Ratgeber) behauptet oder den Eindruck weckt, dass es in irgendeiner Form trösten könnte. Wenn man von einem Buch genug von seinen Problemen abgelenkt wird, dann würde es wohl auch ein heiterer Roman tun.
Auch die seltsamsten Scheidungsgründe mögen für einen frisch geschiedenen Menschen wenig tröstend sein, werden sie doch eher noch an die eigene Scheidung und den im Vergleich doch trivialen Grund dafür erinnert.
Über Musikgeschmack lässt sich bekanntlich streiten, deshalb ist die Auswahl der schönsten Lovesongs eine subjektive und muss mir und auch den Lesern nicht zwangsläufig gefallen.
Fazit: Tröstend soll es sein, als weniger tröstend stellt es sich heraus. Interessant ist es, das "Trennungs-Tröstbuch". Interessant für Singles, Verheiratete, aber nicht unbedingt für frisch Getrennte. Mut macht es nicht. Unterhaltend ist es allemal. Somit muss jeder selbst wissen, ob er sich die verkorksten Beziehungen anderer noch antun möchte, wenn er selbst erst eine solche hinter sich gebracht hat.
Zum Trost sollte der- oder diejenige sich allerdings lieber einen vertrauten Menschen zum Reden holen. Verkorkste Beziehungen hat jeder hinter sich und wenn man sich am Leid der anderen erfreuen will, dann kann auch dieser Mensch von seiner letzten Beziehung erzählen.