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 Vorlaut ist auch nicht leise

Autoren: Laurie Notaro
Übersetzer: Veronika Dünninger
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Laurie Notaro ist eine selbsternannte Zicke. In ihrem Buch "Vorlaut ist auch nicht leise" lässt sie den Leser an ihrem Leben teilhaben. In vielen kleinen Kapiteln werden viele kleine Episoden geschildert, die die ganze Bandbreite des menschlichen Lebens abdecken.
Egal, ob es nun um den Antiterrorkampf am Flughafen, durch den der Gang durch den Metalldetektor für Laurie zu einer durchaus entwürdigenden Angelegenheit wird, oder um den Kurs für Verkehrssünder, den Laurie besuchen muss, weil sie aus Versehen zu früh auf einen Fußgängerüberweg fuhr und bei dem sie lernt, "um ihr Leben zu fahren", oder um den für eine ein wenig fülligere Frau frustrierenden Einkauf in New York geht - immer tappt Laurie in jedes verfügbare Fettnäpfchen und schildert ihre Sicht des Ganzen äußerst charmant und überzeugend. Was kann sie denn dafür, wenn die anderen sie nicht verstehen oder überreagieren oder einfach herzlos sind?
Sehr amüsant ist auch die Episode, in der geschildert wird, was geschieht, wenn zwei Büchermenschen zusammenziehen und sogar heiraten wollen.

Dabei folgt das Buch keiner klaren Linie, man fühlt sich ein wenig so, als wäre man zum Kaffeeklatsch bei Laurie eingeladen, die dann immer wieder aus dem Näkästchen plaudert. So sind die Geschichtchen weder zeitlich noch thematisch geordnet, vom Hundertsten geht es ins Tausendste, immer irgendwie über Umwege lose verknüpft aber ohne ganz klaren Zusammenhang. Doch diesen braucht man auch nicht wirklich, erinnert diese Art zu schreiben doch ein wenig an das Programm der heutigen Comedians, die auch wild durch den Alltag springen und so ihr Publikum begeistern. Warum sollte das nicht auch in Buchform ein Erfolg sein?

Das Buch vermittelt den Eindruck, als wäre Laurie Notaro eine der vielen geplagten Frauen auf diesem Erdball, die immer wieder ins Fettnäpfchen treten und denen immer wieder äußerst seltsame Missgeschicke passieren. Allein schon als Entschädigung für diese für die Leidtragende peinlichen Sitationen sei der Autorin jeder Erfolg gegönnt. So menschlich und nah wirken die Geschehnisse - wenn auch komödiantisch überspitzt - dass wohl beinahe jede die vermittelten Gefühle und Gedanken nachvollziehen kann.

Der Leser - oder in diesem Fall: die Leserin - kommt aus dem Schmunzeln kaum heraus. Der Schreibstil des Buches ist zwar etwas übertrieben, doch auch die Komik wird dadurch verstärkt, es ist also ein durchaus wünschenswerter Effekt, der hervorgerufen wird. Immer wieder werden scharfzüngig und bissig manche Institutionen des Alltags aufs Korn genommen, wobei Laurie immer wieder das Opfer ist, oder sich selbst zum Opfer macht.

Dabei wirkt die Autorin, die aus ihrem Leben schreibt, hin und wieder wie eine ältere und verheiratete Version von Briget Jones, die Art der Ereignisse gleicht sich doch ein wenig.

Dieses Buch ist eindeutig eher für Frauen geeignet; ich glaube kaum, dass Männer sich mit so Themen wie den Kleidergrößen einer Frau, dem Mitleid mit einer Maus und der Notwendigkeit von Schokolade gut genug auskennen, um das Buch lustig zu finden. Für Frauen aber kann es ein ganz netter Zeitvertreib sein, mal über eine andere lachen zu können und sich zu freuen, dass die eigenen Fettnäpfchen nicht ganz so groß sind … meistens jedenfalls.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2006 | ISBN: 9783404155354 | Preis: 7,95 Euro | 301 Seiten | Sprache: deutsch

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