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Die Konjunktur mag die Talsohle durchschritten haben, vor dem Verlust des Arbeitsplatzes ist indes niemand gefeit. Umfragen zufolge bangt gut die Hälfte der Deutschen vor der Arbeitslosigkeit. Solche Ängste haben aber eine Abwärtsspirale zur Folge, denn wer ängstlich ist, neigt zu unsicherem Auftreten und Fehlern, was sich wiederum ungünstig auf das "Image" auswirkt.
Mit ihrem Ratgeber bieten die Autoren eine Art Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Sicherung des Arbeitsplatzes oder auch eine erfolgreiche, längerfristige Neuorientierung an.
Zunächst geht es darum, mit einigen einfachen Übungen und Maßnahmen das Selbstbewusstsein und ein überzeugendes, Sympathie erweckendes Auftreten und Kommunizieren zu trainieren. Denn ein guter Eindruck beim Gegenüber lässt sich erarbeiten, wenn man einige Grundmechanismen der menschlichen Psyche kennt und für sich nutzt.
Dazu gehört den Autoren zufolge auch, sich als "Marke" mit hohem Wiedererkennungswert wie ein Produkt aus der Fernsehwerbung zu präsentieren - sowohl vom Verhalten als auch vom Outfit her. Weiterhin zählt zu den zehn Geboten der Jobsicherung die Konzentration auf das Wesentliche, denn wer nicht in der Lage ist, Prioritäten zu setzen, wird wichtige, zur Profilierung notwendige Aufgaben ablehnen müssen oder nicht bewältigen.
"Networking", die Fähigkeit, ein Geflecht von nützlichen Beziehungen aufzubauen und es durch sorgsame Pflege aufrechtzuerhalten, wird im Buch als eine weitere Möglichkeit aufgeführt, zur richtigen Zeit einen Gefallen einfordern zu können, gegebenenfalls Fürsprecher zu haben oder frühzeitig auf interessante freie Positionen hingewiesen zu werden. Wem es dann noch gelingt, sich aufgrund einiger fachlicher und sozialer Kernkompetenzen unersetzlich zu machen - bekanntlich zählen in der Arbeitswelt zunehmend auch emotionale und soziale Intelligenz -, der hat fast schon gewonnen. Flexibilität ist in einer Umwelt mit rasch wechselnden Anforderungen von Unternehmern wie Angestellten gefragter denn je, und der Ratgeber legt Wert auf die Vermittlung der Erkenntnis, dass nur Angestellte weiterkommen, die selbst unternehmerisch denken, übrigens natürlich auch in dem Sinne, sich selbst als Produkt zu verkaufen.
Im Anhang findet der Leser ein Kapitel mit der Überschrift "Ausblick und Weichensteller", das weitere Tipps zur erfolgreichen Anwendung des Erlernten bietet, einen Selbsteinschätzungstest bezüglich der individuellen Arbeitsplatzsicherheit und eine Anleitung zur Angstbewältigung.
Der Ratgeber ist klar und schlüssig konzipiert. In jedem Kapitel wird das jeweilige Gebot einschließlich des psychologischen Hintergrundes ausführlich erläutert; zur besseren Übersichtlichkeit sind die Kapitel in handliche Abschnitte gegliedert. Außerdem erhält der Leser, wie erwähnt, Anleitungen zur Umsetzung des Gebots und zum Einüben entsprechender Verhaltensweisen. Es sei angemerkt, dass diese Übungen einen nicht geringen Zeitaufwand erfordern, doch dieser lohnt sich; die Konzepte funktionieren, wenn man sie ernst nimmt.
Praxisnahe Fallbeispiele zu jedem Gebot oder Kapitel zeigen entweder falsche beziehungsweise ungünstige und schädliche oder aber richtige Verhaltensweisen in typischen Situationen und Umfeldern auf. Besonders gelungen ist der Fall eines nicht mehr ganz jungen Autoverkäufers, der erkennen muss, dass sein Arbeitsplatz aufgrund der Veränderungen am Markt hochgradig in Gefahr gerät. Dessen Geschichte zieht sich durch das ganze Buch, in jedem Kapitel lernt der Protagonist trotz mancher, von den Autoren selbstverständlich analysierter, Fehler die Umsetzung des jeweiligen Gebotes zu beherrschen, und am Ende eröffnet sich ihm eine ungeahnte, aber letztlich willkommene Perspektive. Denn natürlich hat er auch das Gebot der Flexibilität begriffen.
Inhalt und Layout bestechen durch eine ansprechende, gleich bleibende Struktur und die bereits angeschnittene Übersichtlichkeit. Die äußere Aufmachung ähnelt passenderweise jener einer klassischen Bibelausgabe - eine reizvolle Idee.
Warum nicht vier oder fünf Sterne? Nun, der Ratgeber eignet sich zwar für ein relativ breites Spektrum von Arbeitnehmern, vor allem Büroangestellte und Kaufleute in Betrieben mittlerer Größe, aber die Anleitungen und die Fallbeispiele sind einfach nicht weit genug gefasst, sodass sich dem klassischen, durch ein zwangsweise enges "Mitarbeitermiteinander" gekennzeichneten Büroalltag eher fern stehende Personen aus der Ratgeberkundschaft darin nicht recht wieder finden und manchen Punkt nicht oder nur unzulänglich umsetzen können.
Ferner ist zwar die Kombination und Reihenfolge der Gebote oder Ratschläge sehr geschickt und im entsprechenden Rahmen praxisnah gewählt, doch wirklich neu sind diese Gebote nicht; man findet sie in ähnlicher Form in manch anderem Ratgeber zu den Themen selbstbewusstes Auftreten, Karriere und Selbstvermarktung.
Kein Zweifel, es handelt sich bei "Die 10 Gebote der Jobsicherung" um einen wirklich guten Ratgeber mit einem nachvollziehbaren, durchdachten Konzept, und der Kauf kann durchaus empfohlen werden, selbst wenn sich der Leser noch nicht am Rand der Arbeitslosigkeit wähnt. Eine gute Selbstpräsentation im Beruf fördert auch in eher hoffnungsvoller Lage das Vorankommen. Aber das Meer der Ratgeber schwillt weiter an, und es ist sehr schwer, sich darin deutlich abzuheben.