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In Märchen, Mythen und Legenden ist das Unbekannte, das Dunkle oft der Feind, über das das Licht, das Gute triumphiert. Fast automatisch verbindet man mit den Worten Dunkel oder Dunkelheit etwas Negatives, Böses. Das stößt viele Menschen ab, doch gibt es auch viele, die sich gerade von diesem Mysterium angezogen fühlen und mehr darüber wissen möchten. Für diejenigen ist "Das Lexikon des Dunklen" erschienen. Ein Buch, dessen Erscheinen laut Vorwort von vielen Seiten verhindert werden sollte.
Vier Autoren, die jeweils für ein besonderes Thema Spezialisten darstellen, haben die Artikel für dieses Lexikon zusammengetragen und verfasst. Thematisch wird das Dunkle nicht nur an den altbekannten Punkten aufgezogen, sondern auch eher abseits gelegene Informationen dazu miteinander verknüpft. Die Texte handeln nicht nur von Mythen oder Themen, die mit dem Tod oder Teufel in Verbindung stehen. Der Leser bekommt hier vielmehr auch einen Blick auf althergebrachte Traditionen, Kultorte und auch viele Künstler, Musiker oder Schriftsteller, die sich mit diesem Thema verbunden gefühlt haben.
Die einzelnen Artikel sind gut lesbar und klar voneinander getrennt. Viele Abbildungen und Fotografien lockern die Menge an Text auf. Jeder einzelne Begriff wird genau erklärt und die Lebenswege von Personen werden im Einzelnen dargestellt, sofern diese Belang für das Thema besitzen. Allerdings findet man bei genauem Durchlesen viele Begriffe, die nicht so ganz zum Thema zu passen scheinen. Da taucht der Begriff "Schwarze Löcher" auf oder der Künstler "Vincent Van Gogh". Noch unpassender erscheinen allerdings die Stichworte "Holz" oder "Teppich". Auch wenn der darauffolgende Text jeweils mehr oder weniger den Bezug zum Dunklen findet, bekommt der Leser den Eindruck, dass durch solche Begriffe der Umfang des Lexikons künstlich erhöht worden ist. Leider findet man bei den Texten auch keine Spur von Objektivität. Alle Schlussfolgerungen und Interpretationen des Themas werden präsentiert, als wären sie der Weisheit letzter Schluss.
Ein Lexikon, das den Leser mit gespaltenen Gefühlen zurücklässt. Nicht, weil er sich, wie vom Verlag vermutet, vom Dunklen abergläubisch abwenden mag, sondern weil dieses Lexikon nicht wirklich das hält, was es verspricht. Eine große Menge an Fakten ist hier drin gesammelt worden, allerdings sind viele der "Informationen" lediglich Interpretationen. Gerade bei dem doch recht deftigen Preis sollte man es sich zweimal überlegen, ob man sich dieses Lexikon zulegen möchte oder es doch lieber sein lässt.