Thailand ist ein Land mit einer wundervollen Kultur, herrlichen Landschaften, traumhaften Stränden, kunstvoll geschmückten Tempeln und einem Klima, das Urlauber lieben. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Pfeiler in Thailand, leider auch wegen der vielen Sextouristen, die von diesem Urlaubsland angezogen werden. Aber auch Trekkingliebhaber haben die Berge Nordthailands entdeckt, und damit wurden auch die dort lebenden Bergvölker für die Touristenindustrie interessant. Da allerdings die Idylle, die man auf solchen Touren gezeigt bekommt, meist nur reine Schau ist, kann man sich im Kulturschockband "Thailands Bergvölker und Seenomaden" über die dort lebenden Volksgruppen informieren.

Als Einführung dient im Buch eine kurze Geschichte über die Migration Thailands und seiner Minderheiten. In kurzen Worten wird hier erklärt, wann welche Volksgruppen nach Thailand gezogen sind und wie ihre Situation im Land selbst ist. Ebenso wird auf die rechtliche Situation der Minderheiten eingegangen, die keine Staatszugehörigkeit besitzen und denen aus diesem Grund oft nicht einmal die niedrigsten Menschenrechte zugebilligt werden.

Gerade der Spagat zwischen Tradition und Moderne ist es, der viele Bergdörfer und Seenomaden zum Aufgeben ihrer Kultur zwingt. Einige der Volksgruppen haben verschiedene Wege gefunden, wenigstens etwas vom Tourismus zu profitieren. Andere sind wegen schlechter Erfahrungen auf Abstand gegangen, was ihnen jedoch nicht vollkommen möglich ist, da der Staat ihre Dörfer an Straßennetze angeschlossen hat. Doch auch christliche Missionare und deren kriminelle Methoden führen dazu, dass unwiederbringliche Traditionen verloren gehen.

Im Nachfolgenden werden die wichtigsten Bergvölker und Seenomaden aufgezählt. Hier werden genau die Geschichte des jeweiligen Volkes, seine Verbreitung in Thailand, die Kultur und Gebräuche aufgeführt. Kleidung, Architektur und Lebensgrundlage werden ebenso geschildert wie der jeweilige Glaube und das Geschlechterverhältnis. Bereichert werden diese Informationen mit vielen Bildern von den verschiedenen Bewohnern der Bergdörfer und Inseln.

Dieser Führer schafft es, ausführliche Informationen zu kleinen Randgruppen zu vermitteln, die so dem normalen Urlaubsreisenden nicht bekannt sind. Ohne Scheu wird auf die rigorose Politik Thailands eingegangen, sowie auf alle anderen Zwänge und Veränderungen, denen Stämme wie die Lisu und die Hmong unterworfen sind. Der Leser erfährt ebenso, wie er selbst einen Beitrag dazu leisten kann, als Tourist nicht unangenehm aufzufallen und willkommen geheißen zu werden. Auch die Jahre, in denen viele der Bergdörfer ihr Geld mit Opiumanbau verdient haben, werden ebenso wenig verschwiegen wie die gewaltsamen Aufstände gegen die thailändische Regierung.

"Thailands Bergvölker und Seenomaden" ist ein ungewöhnlich informativer und gut gestalteter Band der KulturSchock-Reihe. Hier werden so gut wie alle Minderheiten Thailands mit ihren Traditionen aufgezählt, die es in zehn Jahren so vielleicht nicht mehr geben wird. Wer sich für Thailand interessiert und die Augen geöffnet bekommen will, der sollte zu diesem Führer greifen.