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Im Jahr 1970 beschloss der für seine Superhelden-Comics bekannte Verlag Marvel, eine Fantasycomicreihe zu veröffentlichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fiel die Wahl des Hauptcharakters schließlich auf Robert E. Howards Conan. Roy Thomas, der Schöpfer des "Ghost Rider", schrieb die Geschichten, der Brite Barry Windsor-Smith war für die Zeichnungen verantwortlich. Der Comic war ein voller Erfolg, in der Reihe "Conan the Barbarian" erschienen alleine 275 Ausgaben, ungeachtet weiterer Comicreihen um den Cimmerer. 2003 erschienen die ersten acht Hefte aus dem Jahr 1970 als "The Chronicles of Conan - Volume 1" in einem Sammelband, welches nun von Panini in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde.
"Die Abenteuer von Conan 1 - Der Elefantenturm und andere Geschichten" besteht aus acht separaten Erzählungen, die in den frühen Jahren des Barbaren angesiedelt sind, als er noch als Abenteurer durch die Lande reiste. Während Roy Thomas die drei Geschichten "Hier kommt ... Conan!", "Stadt der Tiermänner!" und "Teufelsschwingen über Shadizar" selbst geschrieben hatte, stammen "Der Elefantenturm" und ein Großteil von "Schön und gefährlich!" aus der Feder Howards. "Das Zwielicht des Grauen Gottes!" und "Die Hüter der Gruft" basieren auf Ideen des Conan-Erfinders, und bei "Zukalas Tochter" ließ sich Thomas durch ein Gedicht Howards inspirieren.
Barry Windsor-Smiths Zeichnungen sind für Marvel-Produkte ungewöhnlich reichhaltig. Man merkt schnell, dass sich Conan von den üblichen Superhelden-Comics abzuheben versucht. Dennoch gelingt es nicht, sich von bestimmten Klischees zu lösen. So ist der Protagonist stets nur mit Lendenschurz und Stiefeln bekleidet, ein Umhang ist das höchste der Gefühle an körperlicher Bedeckung. Hier hat sich das Bild des fast nackten Barbaren erhalten, welches im absoluten Gegensatz zu Howards meisten Geschichten steht. Darüber, dass Conans Helm wie angeklebt an seinem Kopf sitzt, selbst wenn er kopfüber nach unten hängt, sollte man ebenso hinwegsehen. Was weiterhin auffällt, ist, dass die Comics zwar durchaus brutale Szenen zeigen, Blut jedoch stets vermieden wird.
Der Band ist sehr schön aufgemacht. Es wurde ein gutes, starkes Papier verwendet, das ein angenehmes Lesegefühl vermittelt. Der Hardcovereinband lässt den Band zudem sehr robust erscheinen und gibt ihm ein gutes Aussehen im Bücherregal.
"Die Abenteuer von Conan 1" sind ein Stück Marvel-Comicgeschichte und sollten auch als solche betrachtet werden. Den Vergleich mit den neuen Conan-Comics von Dark Horse können sie nicht bestehen, punkten dafür aber in der Aufmachung des Buches an sich. Wer Sammler und leidenschaftlicher Conan-Fan ist, kommt an diesem Band nicht vorbei. Bei dem extrem hohen Preis von vierzig Euro sollten weniger Passionierte jedoch lieber zu den günstigeren Comics von Dark Horse greifen.