Wellen, so hoch wie ein Haus? Möglich, aber baumhohe Wellen von dreißig Metern Höhe oder mehr? Seemannsgarn! Das galt bis zum Neujahrstag 1995, an dem eine Monsterwelle, mehr als doppelt so hoch wie der übliche Seegang, gemessen wurde. Mit solchen Seeschlägen, die wohl schon eine große Anzahl Schiffe auf dem Gewissen haben, beschäftigt sich das schmale Buch "Monsterwellen" von Lars Schmitz-Eggen.

So richtig sicher über die Entstehung der Monsterwellen ist man sich bisher nicht, noch nicht mal die Definition ist ganz sicher. Aber das Buch, das über eine große Zahl sehr guter Bilder von stürmischer See oder von relativ zerstörten Schiffen und Ölplattformen verfügt, kann eine Menge recht wissenswerter Details nicht nur aufzählen, sondern vieles auch ganz ordentlich erklären.

Besonders interessant sind die Geschichten von einzelnen Schiffen, die unerwartet von den "freak waves" getroffen wurden. Da wird zum Beispiel vom robusten Kreuzfahrtschiff "Berlin" erzählt, das in der Nähe der Antarktis in einen Sturm geriet. Das hohe Schiff wurde von einer Riesenwelle von hinten getroffen und diese schoss eine Scheibe der Brücke durch selbige - binnen Sekunden war nicht nur wegen des Wassers die Elektronik lahmgelegt, viele Instrumente waren auch noch durch die Scheibe zerstört worden. Mehr als eine halbe Stunde lag das Schiff ohne Steuer und Antrieb im Sturm. Anderen Schiffen wurden große Stücke aus dem Bug gerissen, daran kann man die Wucht und Kraft dieser Wellen ablesen.

Lars Schmitz-Eggen packt auf durchaus unterhaltsame Art alles an Informationen zusammen, was es bisher in einem noch nicht sehr stark erforschten Gebiet gibt. Dass er dabei nicht so sehr in die Physik einsteigt, um Überlagerungen von Wellen zu erklären, das ist verständlich, richtet sich das Buch doch vor allem an Laien und ist ja auch recht kurz. Gerade mal 65 vielbebilderte Seiten lassen nicht allzu viel an Erklärungen zu.

Da es keine Anteile gibt, die wirklich schwer zu verstehen sind, ist "Monsterwellen" durchaus auch für junge Leser, die an solchen Phänomen Interesse haben, sehr zu empfehlen, nur den wirklich größeren Tiefgang, den sollte man hier nicht suchen.