Geschichte lernen und Zeitdaten auswendig pauken hat keinen hohen Stellenwert unter den Schülern. Das alles ist zu langweilig und außerdem, wer braucht das alles heutzutage noch? Doch beim Spiel "Anno Domini" kommt es darauf an, richtige Zeitpunkte für historische Ereignisse korrekt zu raten und in die Zeitlinie einzuordnen. Allerdings sind es bei den verschiedenen Themen des Spiels, wie hier bei den "Flops", meist eher die unwichtigeren Ereignisse um die es geht, so dass selbst Geschichtsprofessoren keine größeren Vorteile im Spiel haben.

Auf 336 Kärtchen, die man in der praktischen kleinen Pappschachtel findet, steht auf der Vorderseite jeweils ein Ereignis aus der Zeitgeschichte. Das dazugehörige Symbol für das übergeordnete Thema, hier der nach unten gerichtete Daumen, findet sich ebenfalls, so dass man selbst beim Mischen von verschiedenen Themenboxen die Karten wieder korrekt aussortieren kann. Auf der Rückseite prangt dann jeweils das Datum, das es zu erraten gilt.

Am Anfang bekommt jeder Spieler neun Karten in die Hand gedrückt. Ziel des Spiels ist es, all seine Karten vor den anderen Spielern loszuwerden. Diese Karten sollte man allerdings nicht aufnehmen, da sonst die Mitspieler ungewollt die Lösungsdaten erfahren. Nun gilt es, eine Reihe mit den Ereignissen zu bilden. Jeder Spieler wählt eine Karte aus und sortiert sie in die schon vorhandene Reihe der Ereignisse zeitlich ein. Dem nachfolgenden Spieler bleibt es dann überlassen, diese Reihe als korrekt anzusehen und seine Karte ebenfalls einzufügen oder die Reihe anzuzweifeln. Ist die Reihenfolge der Ereignisse falsch, wird der letzte, der gelegt hat, mit zusätzlichen Karten bestraft. Hat man die Reihe allerdings zu Unrecht angezweifelt, erhält man selbst Karten. Wer so klug oder gewitzt genug ist, all seine Karten los zu werden, hat gewonnen.

Das Spielprinzip ist sehr einfach und lässt sich rasch begreifen. Je nach Spielrunde ist eine Parte innerhalb von zwanzig Minuten erledigt. Sind es allerdings recht viele Spieler, kann sich eine Runde auch gut über eine Stunde hinziehen. Denn es geht nicht nur darum, richtig zu raten, sondern auch darum, den Platz seiner soeben gelegten Karte den Mitspielern als unumstößlich richtig zu verkaufen. Und so gewinnt mancher lediglich durch überzeugtes Auftreten statt durch geschichtliches Wissen.

Da gerade in der Box "Flopps" sehr viele interessante aber unwichtige Details und Ereignisse vorkommen, ist es unwahrscheinlich, dass man sie sofort korrekt zuordnen kann. Bei den meisten ist es pures Rätselraten. Doch nicht nur das Spiel, auch die Karten dieser Box an sich sind sehr unterhaltsam. Viele der Ereignisse sind so kurios oder unglaublich, dass dem Spieler schon beim Lesen die Tränen vor Lachen kommen. Da gibt es zum Beispiel den Papst, der von einem betrogenen Ehemann inflagranti ertappt und erschlagen wurde, genau wie sein Vater, der ebenfalls Papst gewesen ist. Oder an anderer Stelle ist von einer Volkszählung die Rede, zu der die Nasen der Einwohner abgeschnitten wurden um dann diese zu zählen.

Damit ist "Flopps" wohl eine der unterhaltsamsten Boxen in der Reihe und verspricht eine Menge Spielspaß. Aber gerade der Mix aus verschiedenen Reihen ist es, der das Spiel erst richtig interessant macht.