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 Psychotherapie der dissoziativen Störungen


Cover
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Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Bis in die 80er Jahre hinein ging man davon aus, dass die dissoziativen Identitätsstörungen sehr selten seien. Durch die Entwicklung standardisierter Messtechniken wurden in den 90er Jahren verschiedene Studien durchgeführt, die bewiesen, dass dissoziativen Störungen sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch im Klinikklientel bedeutend häufiger vorkommen als bis dahin vermutet wurde.

Die Herausgeber Luise Reddemann, Arne Hoffmann und Ursula Gast greifen das Thema "Psychotherapie der dissoziativen Störungen" auf und vertiefen es.
Dabei werden der Begriff der dissoziativen Störungen genau definiert und die unterschiedlichen Formen dieser Störung vorgestellt (zum Beispiel: Dissoziative Amnesie, Dissoziative Fugue und einige andere mehr).
Im weiteren Verlauf des Buches werden sowohl die Diagnostik als auch die Probleme der Diagnosestellung vertieft und erörtert bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit den Diagnosekriterien. Im Anschluss daran wird der Ursprung der dissoziativen Persönlichkeitsstörung beleuchtet.
Im zweiten und umfangreichsten Kapitel werden einzelne Therapiemöglichkeiten vorgestellt und anhand von Praxisbeispielen verdeutlicht. Dabei werden auch Studien an der Gesamtbevölkerung vorgestellt und die Rolle des Therapeuten in den einzelnen Therapieformen genauer untersucht. Den forensischen und kriminalistischen Aspekten widmen die Herausgeber ein ganzes Kapitel, in dem sich mit der Erstellung von gerichtlichen Gutachten befasst wird. Untersucht wird dabei, ob man Simulanten von Klienten mit tatsächlichen dissoziativen Störungen unterscheiden kann. Die beiden letzten Kapitel sind Praxisratgeber mit Empfehlungen für die Arbeit mit hoch dissoziativen Patienten und der Anhang mit Literatur- und Sachverzeichnis.

Das Buch ist sehr wissenschaftlich und fachlich kompetent verfasst, setzt allerdings somit bei dem Leser auch eine gewisse Fachkenntnis und Kompetenz in diesem Bereich voraus, ohne die diese Lektüre nicht zu verstehen ist. Vor allem die ausführlich und präzise beschriebenen Krankheitsmodelle sind für alle Berufsgruppen interessant, die oftmals mit Menschen arbeiten, die unter dissoziativen Störungen leiden, etwa - aus eigener Erfahrung - auch für Sozialarbeiter. Die Therapiepraxis spricht hingegen nur therapeutisch tätig werdende Person an, wenn auch sehr ausführlich beschrieben, aber nicht immer leicht zu verstehen. Interessant waren die kriminalistischen und forensischen Aspekte, die die Arbeit der Therapeuten mal aus einer anderen Sichtweise heraus betrachteten.

Fazit: Kein leicht zu verstehendes Buch, das sich aber von Grund auf mit dem Thema der dissoziativen Störungen auseinander setzt und die einzelnen Therapieformen und Möglichkeiten ausführlich darstellt. Für Ärzte und Psychologen dieses Bereichs gewiss ein "Muss".

Saskia Niemann



Softcover | Erschienen: 01. Dezember 2006 | Preis: 39,95 Euro | 219 Seiten | Sprache: Deutsch

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