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 Pflanzen der Kelten


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Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Gerade in unserer hochtechnisierten und vernetzten Welt erleben Naturreligionen wie das Keltentum eine umfassende Wiederbelebung. Ganze Regalreihen in Buchhandlungen widmen sich dem alten Glauben, sprechen vom Geist der Natur und dem Leben im Zyklus der Jahreszeiten. Leider legt ein Großteil dieser Werke dabei seinen Schwerpunkt auf den esoterischen Aspekt, was viele potentiell Interessierte eher abstößt, fürchten sie doch - oftmals zu Recht - einen kompromisslosen Drang, den Leser zwischen den Seiten zu konvertieren, wie man ihn auch den großen Religionsgemeinschaften zuschreibt.

Ein Buch, das sich sachlich mit dem Glauben und der Naturwahrnehmung des Keltentums auseinander setzte, täte Not. Wolf-Dieter Storl, promovierter Anthropologe, hat mit "Pflanzen der Kelten" ein solches Buch vorgelegt.

Der Band umfasst 366 Seiten und gliedert sich in acht Kapitel.
Die ersten beiden Kapitel Auch wir waren einmal Indianer und Waldbauern und Steppenkrieger stellen eine Einführung in die keltische Welt dar. Storl zitiert aus britischen Überlieferungen, antiken Schriften sowie europäischer Folklore, um einen ersten Eindruck von keltischem Brauchtum zu erzeugen. Darauf aufbauend dringt er tiefer in die Grundzüge europäischer Bauernkultur ein und erläutert gesellschaftliche Strukturen, Feste und den Glauben, wobei letzterer nicht homogen zu verstehen ist, sondern auch von Region zu Region variieren kann.

Keltische Heilkunde widmet sich genau jenem: Ausgehend von erhaltenen oder rekonstruierten Ritualen der Druiden schlägt Storl den Bogen zu dem heutigen Erbe dieses alten Wissens, das sich in Form von Kräuterbädern und -tees erhalten hat. In einem separaten, achtseitigen Textkasten erläutert er, wie keltische Druiden über die Signaturen entsprechender Pflanzen deren Kräfte erkannten.

Der keltische Jahreskreis und Baumkalender widmet sich dem Jahresablauf der Kelten, orientiert an ihren Festen. Hierbei geht Storl intensiv auf die dem jeweiligen Fest verbundenen Pflanzen ein.

Die übrigen vier Kapitel Die Häuptlingsbäume, Jeder Baum eine Gottheit, Die Blütenfrau und Keridwens Kessel der Transformation widmen sich schließlich in einzelnen Abschnitten bestimmten Bäumen und Pflanzen, die bei den Kelten ob ihrer Kräfte eine besondere Bedeutung hatten. Gerade bei den Pflanzen finden sich in den jeweiligen Abschnitten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für den heutigen medizinischen Gebrauch. Jedoch sollte man dabei beachten, dass es nicht die Intention des Buches ist, als pflanzenmedizinischer Ratgeber zu dienen, weshalb auch keine präzisen Rezeptangaben enthalten sind.

Das Buch ist flüssig und spannend geschrieben, Storl weiß, wovon er spricht, und kann dies auch vermitteln. Daher lässt sich aus dem Band viel Wissenswertes über das Keltentum unter besonderer Berücksichtigung der einheimischen Flora ziehen. Einziger Wermutstropfen ist, dass Storl eine sehr einseitige Meinung von der römisch-katholischen Kirche vertritt und sie größtenteils als Vernichter alter Traditionen darstellt. Eine etwas differenziertere Sichtweise wäre hier wünschenswert gewesen.

"Pflanzen der Kelten" ist zur einen Hälfte keltischer Kulturführer und zur anderen Hälfte ein Leitfaden für eine bewusstere Sichtweise auf das, was unsere heimische Flora zu bieten hat. Das Buch versteht sich nicht als Naturheilkundewerk, dazu ist es zu unpräzise, aber darin besteht auch nicht seine Intention. Storl will unsere Sinne für Natur und Vergangenheit schärfen, indem er uns mit den Pflanzen und Gebräuchen unserer Vorfahren vertraut macht. Diese lebten in Einklang mit Natur und Jahreszeiten - etwas, das wir in unserer Zivilisation verlernt haben.

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 1. Januar 2003 | ISBN: 9783855027057 | Preis: 25,90 Euro | 366 Seiten | Sprache: Deutsch

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