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Band sechs der erfolgreichsten Kinderbuchreihe der Literaturgeschichte, er ist endlich da, wenn auch leider noch nicht in deutscher Sprache. Der sechste Band ist der vorletzte, der Leitton in der Harry Potter-Tonleiter und als solcher hinführend zu einem vermutlich sehr actionreichen Schlussband, von dem die vielen Millionen Fans vermutlich hoffen, dass er nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Harry Potter, inzwischen schon als der Auserwählte in der Magierzeitung benannt, wird dieses Mal direkt von seinem Schulleiter Dumbledore bei seinen Verwandten, den Dursleys, abgeholt. Vorher haben wir erfahren, was in den Ferien zuvor in der Welt passiert ist, und dass es einen neuen Magieminister gibt, der auch gleich mal den Premierminister besucht, um dem Boss der Muggels von den Problemen in der Magierwelt zu berichten. Außerdem ist Professor Snape offenbar in einen unheiligen Handel mit Narcissa Malfoy, Dracos Mutter, verwickelt.
Bald trifft Harry bei den Weasleys ein, die Familienverstärkung bekommen haben, weil Bill sich mit Fleur Delacour verlobt hat. Auch Hermine ist bei den Weasleys und so kann es wieder los gehen. Ein neuer Lehrer kommt an die Schule, übernimmt aber den Zaubertränkeunterricht von Snape, während dieser endlich sein Ziel erreicht und Lehrer für die Verteidigung gegen die schwarzen Künste wird. Harry ist sich sicher, dass Draco etwas wirklich Böses vorhat, was ihm aber keiner so ganz glauben will, und ganz nebenbei gibt es da noch Probleme mit den Gefühlen und Hormonen, da wird eine ganze Menge geknutscht.
Natürlich will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, außer, dass das Ende höchst dramatisch und traurig wird, dass in diesem Buch noch mal einige lose Enden fallen gelassen werden, die im letzten Buch zu einem mächtigen Showdown führen müssen.
Der Halbblut-Prinz, der hauptsächlich diesem Buch den Namen gibt, weil er in ein Schulbuch mal eine Menge nützlicher Tipps geschrieben hat, die Harry zu Hermines Leidwesen zu einem Experten im Mischen von Zaubertränken machen, führt direkt zu einem Ende hin, von dem man immer geglaubt hätte, dass es so nicht werden könnte. Überraschend, spannend und trotzdem immer wieder ziemlich witzig, auch wenn die düsteren Seiten in diesem Band wirklich überwiegen - aber selten wurde es geschafft, so viel Romantik, ja auch mal ein bisschen Kitsch, in ein so düsteres Buch einzubauen. Joanne K. Rowling schafft es auch im sechsten Band noch, die Serie wie aus einem Guss erscheinen zu lassen und zeigt, dass Harry Potter so viel mehr ist als ein cleverer Medienhype.
So wie die Protagonisten von Band zu Band älter wurden und auch deutlich reiften, so reifte auch die Charakterzeichnung. Es wird immer klarer, dass auch Harry kein Heiliger ist, und dass er es auch mal, durch gemeinsame Gedankenlosigkeit mit Ron und Hermine, schafft, Hagrid sehr zu beleidigen, was ja eigentlich auch niemand erwartet hätte. Und wenn dann neben den Problemen bei der Bekämpfung schwarzer Magier auch noch die Probleme mit den eigenen Hormonen kommen, sieht man, ob die Bande der Freundschaft halten, die seit fünf Jahren eng geknüpft wurden. Das ist vielleicht einer der Erfolgsmomente bei Harry Potter; neben einem Fantasyroman mit verrückter Parallelwelt und vielen kauzigen Figuren, ist dies einfach auch ein richtig guter Roman über Freundschaft. Da kann sich ja jeder selbst fragen, warum der in der heutigen Zeit so erfolgreich ist.