Da hat man eine tolle neue Kamera und weiß nicht, was man damit machen soll. Wer sich Spiegelreflexkameras von Canon kauft, kann sich in diesem Fall einen kleinen Fotoratgeber, speziell auf die Kamera ausgelegt, von Franzis zulegen. Dieser Ratgeber verspricht, viel mehr als eine Bedienungsanleitung zu sein, und kommt trotzdem mit 128 Seiten aus.

Es gibt elf Kapitel, das erste kümmert sich gleich mal um elementare Fragen wie: Wo stecke ich welche Speicherkarte rein? Wie lade ich den Akku? Wie schraube ich Objektive an meine Kamera?

Dann geht es im zweiten um "Einstellungen und Funktionen" - hier geht es die verschiedenen Menüs entlang, zu jedem Punkt gibt es eine Erklärung, ein paar Tipps gibt es oben drauf. Im dritten Kapitel "Setup für Fortgeschrittene" geht es um die RAW-Speicherung - also die Speicherung in "rohen" Daten -, um ISO-Einstellungen und Weißabgleich.

Dann gibt es einige sehr kurze Kapitel über Belichtungen und verschiedene Motivgruppen, über Makro und Blitz. Das zehnte Kapitel, "Digitaler RAW-Workflow", zeigt dann sehr umfassend, wie Bilder aus Rohdaten für die spätere Verarbeitung im Grafikprogramm entwickelt werden. Das letzte Kapitel preist dann ein bisschen nützliches Zubehör an.

Ein praktisches kleines Büchlein, das man einfach in die Tasche stecken kann, eigentlich eine nette Idee. Es gibt auch durchaus einiges an Informationen, keine Frage, aber irgendwie ist dieses Buch ein nicht so wirklich gelungener Versuch. Die EOS 30D von Canon ist eine Kamera für engagierte Amateure, die wissen so ziemlich alles, was sie hier finden, oder sie können es, solange es mit der Kamera direkt zu tun hat, in der Bedienungsanleitung lesen. Nur wenige Tipps sind wirklich eine Hilfe, die meisten sind eher Allgemeinplätze, die jeder, der schon mal eine Kamera in der Hand gehabt hat, auch ohne dieses Buch wissen sollte. Das einzig halbwegs sinnvolle Kapitel dreht sich um die Verarbeitung von RAW-Daten. Aber auch hier, wie im ganzen Buch, nimmt sich Autor Christan Haasz nicht die Zeit, die ganzen Termini zu erklären, sondern wirft mit den Begriffen lustig um sich, die Kamera und Software vorgeben.

Letztlich fehlt diesem Buch vor allem ein Zielpublikum. Wer das Buch brauchen könnte, wird sich kaum eine so teure Kamera kaufen, wer sich die zugehörige Kamera kauft, wird das, was hier drin steht, vermutlich schon wissen. Ausdrücklich meint Haasz, dass er mehr schreiben wollte als eine Bedienungsanleitung. Nur warum muss es sonst ein ganzes Buch für eine Kamera geben? Da muss es doch hauptsächlich um die Kamera gehen - das bleibt aber ein bisschen weit im Hintergrund. Da verwundert es auch nicht, dass andere Ratgeber der gleichen Reihe über andere Kameras von Canon in großen Teilen mit diesem übereinstimmen. Es hätte dann vielleicht auch ein Buch über die Kameraserie getan. Nicht empfehlenswert.