Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Es heißt Abschied nehmen für Ajana. Vielleicht noch zehn Sonnenaufgänge und sie kann mit Hilfe der Macht des Ulvar-Baumes und dem Amulett der Runen Nymath verlassen und endlich zurück in ihre Welt, denn nur wenn der Ulvar blüht, ist das wandeln zwischen den Welten möglich. So froh Ajana auch ist, endlich zu erfahren, wie lange sie in ihrer Welt weg war und wie es ihren Eltern geht, so traurig ist sie doch auch, das Land Nymath zu verlassen und damit auch den Falkner Keelin, ihren Liebsten.
So ist es auch zu verstehen, dass Keelin den nun so greifbaren Abschied kaum ertragen kann, den Inahwen mit Überreichen der Ulvarknospe, die Vorbote des Erwachen des Baumes ist, nun so endgültig gemacht hat.
Auch Ajana ist durcheinander, denn in einem vertrauten Gespräch macht ihr die Elfe Inahwen Hoffnung. Hoffung darauf, dass der Abschied von Nymath vielleicht doch nicht endgültig sein muss und sie eines Tages zurückkehren kann. Dennoch findet Ajana in dieser Nacht keinen Schlaf, was wohl an dem Streit mit Keelin liegt, der sich scheinbar schon damit abgefunden hat, dass Ajana gehen muss. Daraus fasst sie den Entschluss, selber nachzusehen, ob der Ulvar kurz vor dem Erwachen steht, also sattelt sie ihr Pferd und verlässt die Stadt Sanforan um zum Ulvar zu reiten.
Doch dort angekommen wartet ein Schock auf sie, die Knospe, die sie abbricht, ist verdorrt und es scheint klar, der Ulvar ist am Sterben und damit wird es kein Zurück für Ajana geben, wäre nicht just in diesem Moment die Göttin Asza am Ulvar auftaucht. Asza spielt ihr eigenes Spiel und schickt Ajana dafür nach Andaurien, denn dort soll ebenfalls ein Götterbaum stehen, der Ajana als letzte Hoffnung nach Hause zu schicken mag.
Ajana ist fest entschlossen, die Reise ins Land des Bösen anzutreten, aber nicht allein: Keelin soll sie begleiten. Doch es soll ganz anders kommen, denn als Ajana zur Stadt zurückkehrt, erblickt sie Keelin und in seinen Armen Duana. Blind vor Trauer macht Ajana kehrt, wild entschlossen allein nach Hause zurück zu reisen. Ohne irgendwelche Vorkehrungen verlässt sie Sanforan, um ins Ungewisse zu reiten.
Mit "Die Schattenweberin" schließt Monika Felten nun die Trilogie "Das Erbe der Runen" ab. Dabei ist "Die Schattenweberin" so geschrieben, dass man zwar den ersten Band, "Die Nebelsängerin" gelesen haben sollte, aber den zweiten, "Die Feuerpriesterin",nicht zwingend gelesen haben muss. Natürlich bietet es sich trotzdem an, die ganze Reihe zu lesen, um alle Anspielungen und vorhergegangenen Begebenheiten in Gänze nachvollziehen zu können, was dem Buch noch einiges mehr an Tiefe gibt.
Im Anhang warten auch wie in den anderen Bänden einige Erläuterungen auf den Leser. Angefangen mit einem Glossar der wichtigsten Figuren, Orte und Dinge, mit Querverweisen über eine kurze Zusammenfassung aller Völker Nymaths und Andauriens bis hin zur Runenerklärung des Amuletts. Diese Runen dienen auch als Kapitelunterteilungen.
Bedauerlicherweise sind zwar Weltkarten vorhanden, aber leider kein bisschen zu erkennen. Silberner Schriftzug auf Orange ist nicht lesbar, auch wenn das Orange von der Farbwahl durchaus zum Thema passt. Dafür kann sich dann aber der Leser auf ein Ratespiel einlassen, denn die Karte von Nymath zu Anfang und die Karte von Andaurien sind nur zu erahnen und gerade in diesem letzten Band wären lesbare Karten wünschenswert und wichtig gewesen.
Sieht man von diesem bedauerlichen Gestaltungsfauxpas ab und konzentriert sich auf den Inhalt, ist das Buch durchaus gelungen. Monika Felten bedient sich vieler Handlungsfäden, die sie alle zum großen Finale später an einem Ort zusammen führt. Das Buch hat auch viel Herz und nimmt zum Ende hin eine dramatische Wende, welche den Eindruck einer Never-Ending-Story hinterlässt. Im Vergleich zum Rest des Buches wirkt das Ende allerdings eher hektisch und hätte einige Worte mehr vertragen.
Daraus ergibt sich insgesamt eine durchwachsene Bewertung für "Die Schattenweberin", obwohl das Buch vom Inhalt ein würdiger Abschluss der Trilogie "Das Erbe der Runen" ist. Wer also "Das Erbe der Runen" angefangen hat, sollte auf jeden Fall auch "Die Schattenweberin" lesen, um das Ganze abzurunden.