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Die kleine isländische Filmindustrie bringt immer wieder Filme hervor, die für ein bisschen Aufsehen sorgen. Bei "Möwengelächter" gibt es sogar einen prominenten deutschen Schauspieler, der in einer wichtigen Rolle mitmischt: Heino Ferch.
Island in den frühen fünfziger Jahren. Agga - irgendwo zwischen Kindheit und Jugend - wächst in einem Frauenhaushalt auf. Die Großmutter ist die Chefin hier, ihre Schwägerin wohnt auch im Haus, dazu Aggas Tanten Dodo und Ninna - der Großvater kommt nur alle paar Wochen nach Hause, er ist ständig auf See. Alles verändert sich im Dorf, als Freya wiederkommt. Freya ist die Tochter von Großmutters Ziehschwester und vor ein paar Jahren nach Amerika gegangen, mit einem Soldaten, der inzwischen recht früh an Herzinfarkt gestorben ist. Großmutter nimmt Freya auf, und das klar gegen den Willen von Agga. Die ist misstrauisch und spioniert Freya bald überall hinterher.
Freya zeigt mit amerikanischem Chic und einer gewissen Kaltschnäuzigkeit einen Weg auf, der das kleine isländische Dorf binnen Wochen kräftig aufrührt. Der Arztsohn Björn Theodor verliebt sich genauso in sie wie Magnus, der Polizist - bei dem Agga immer wieder ihre Vorwürfe gegen Freya vorbringt, die dieser aber grundsätzlich für lächerlich hält.
Als Disa, eine Kindheitsfreundin von Freya, von ihrem Mann geschlagen wird, brennt bald das Haus über ihm ab. Agga hat gesehen, wie Freya mit Spiritus in der Nacht losgezogen ist.
"Möwengelächter" ist eine Literaturverfilmung, und der Roman von Kristin Marja Baldursdóttir ist sicherlich so detailreich, dass der Film sich ein bisschen in Anspielungen ergeht, die man ohne Lektüre des Romans nicht so recht nachvollziehen kann. Erst wenn man die schriftlichen Kommentare des Regisseurs Ágúst Guðmundsson in den Extras liest, werden einem manche Sachen klarer. Die durchaus sehr skurrilen Charaktere kommen deswegen nicht so richtig zum Vorschein. So bleibt die Handlung manchmal etwas im isländischen Nebel. Es gibt einige recht witzige Passagen, andere zeigen boshafte Momente und auch ein bisschen das Erwachsenwerden von Agga. Das sind aber zu viele Themen für einen Film, der sich nicht so recht entscheiden kann.
Die Darsteller sind eigentlich durchweg gut, Ugla Egilsdóttir als Agga ein echtes Talent, Margrét Vilhjálmsdóttir als Freya eine manchmal schöne, manchmal harte Frau, die sehr wandelbar ist, und Heino Ferch ist halt Heino Ferch und spielt einen Björn Theodor, der sich nie so richtig entscheiden kann und letztlich gegen Freya verlieren muss.
Also kommt ein netter, ruhig erzählter Film zusammen, der manchmal ein bisschen und oft auch ein bisschen mehr Spaß macht, der aber an seiner Vorlage scheitert und so irgendwo im Mittelmaß hängen bleibt.