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Symbolik ist durchaus wieder im Kommen, spätestens seit dem "Da Vinci-Code" ist ja jeder irgendwo ein Symbolologe, da kommt ein "Lexikon christlicher Symbole" gerade recht.
Erwartet man allerdings dann auch ein Lexikon, das in bewährter Weise der Nachschlageliteratur von A bis Z verläuft, so wird diese Erwartung schwer enttäuscht. In besinnlichen Themenkreisen hat die Bearbeiterin Schwester Renate Becker das ursprünglich lexikalisch aufgebaute Werk von Dorothea Forstner eingeteilt.
"Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde" kann so ein "Symbolkreis" heißen, und wirklich geht es hier mehr um Andacht als um irgendwelche Symbole. Hier gibt es ein Plädoyer gegen Abtreibung, man spricht von Wegwerfmenschen, was so gar nicht in Gottes Sinne sei, und man fragt sich ernsthaft, warum im Titel das Wörtchen "Lexikon" steht. Das klingt ja nach einer gewissen Wissenschaftlichkeit. Die ist allerdings über weite Teile der Symbolkreise nicht gegeben.
In anderen Symbolkreisen geht es dann wirklich um Symbole, zum Beispiel "Gebrauchsgegenstände aus unserem Alltag". Da gibt es dann "Lampe", "Kerze" oder "Spiegel" - aber auch hier vermischt sich die Erklärung der Symbolik mit frommem, mystischem Geschwafel, das leider keinerlei Ähnlichkeiten mit den Anforderungen hat, die ein Lexikon stellt.
Da hilft auch die gute Recherche nichts, wenn man die Texte der Kirchenväter völlig unkritisch den Symbolen zuordnet, wenn man biblische und frühchristliche Zeugnisse nicht einordnet, sondern nur Loblieder darauf singt.
Die Aufmachung und die Illustrationen, die auf Bildseiten zusammengefasst wurden, sind von hoher Qualität, aber das rettet dieses uninformative Lexikon definitiv nicht. Hieße es "Besinnungsbuch der christlichen Symbolik", dann würde das zum Inhalt deutlich besser passen. Dann würde die eine oder andere Erklärung vielleicht überflüssig sein, aber der Versuch, mit diesen Erklärungen so etwas wie Wissenschaftlichkeit vorzugaukeln, misslingt immer wieder. Hier wird ein äußerst konservatives Weltbild in einem Lexikon festgehalten - das hat einfach in einem Lexikon nichts zu suchen -, hier werden Übernahmen von heidnischen Symbolen in die christliche Glaubenswelt marginalisiert oder ganz unter den Tisch gekehrt - auch das hat mit einem wissenschaftlichen Buch nichts zu tun. Alles in allem eine fromme Mogelpackung.