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Jeder, der sich mit professioneller Softwareentwicklung befasst, wird dem beipflichten müssen, was Torsten Posch, Klaus Birken und Michael Gerdom bereits im Vorwort ihres Buches "Basiswissen Softwarearchitektur" feststellen: Anwendungsentwicklung besteht heutzutage zu neunzig Prozent aus Analyse und Entwurf. Die eigentliche Programmierarbeit - die deshalb nicht weniger wichtig ist - macht nur noch einen kleinen und meist ziemlich späten Teil der Arbeit aus. Entscheidender für ein effizientes und leistungsstarkes Programm ist aber die entsprechend geleistete Vorarbeit: die genaue Untersuchung der Anforderungen, der Dialog mit Auftraggebern und zukünftigen Anwendern, die sorgfältige Auswahl der Arbeitsmittel und ein gut dokumentierter Entwurf des späteren Programms.
Basierend auf dem Seminar "iSQI - Certified Professional for Software Architecture" wählen die Autoren deshalb einen möglichst abstrakten Ansatz, um die Thematik zu vermitteln. Alle Aspekte der Implementierung werden erwartungsgemäß ausgeklammert, aber auch spezifische Notationswerkzeuge wie die UML werden allenfalls am Rande behandelt. Der Umgang mit der Softwarearchitektur wird auf einem sehr hohen Niveau vermittelt - und ist entgegen einer einleitenden Behauptung nicht so sehr für den eigentlichen Entwickler wie für den Projektleiter interessant.
Das Buch gliedert sich in drei unterschiedlich lange Abschnitte. Der erste umfasst die Kapitel eins und zwei und befasst sich mit dem, was Softwarearchitektur überhaupt ausmacht, welchen Sinn sie hat und was ihre Grundlagen sind. Kapitel drei bis neun umfassen die eigentliche Softwarearchitektur. Vorgehen, Einflussfaktoren, Wertung und Werkzeuge werden hier umfangreich behandelt und mit einem detaillierten Fallbeispiel beschlossen. In den letzten drei, dafür sehr umfangreichen, Kapiteln wird das Bisherige unter dem speziellen Aspekt der industriellen Softwarearchitektur noch einmal aufgerollt und um einige neue Aspekte ergänzt und erweitert.
Die Aufmachung des Buches ist erwartungsgemäß hochwertig. Das knapp dreihundertfünfzig Seiten starke Stück Sachliteratur folgt den allgemeinen Maßstäben für Bücher dieser Art. Dem Vorwort voraus gehen zwei Geleitworte - eines davon in englisch -, die nichts anderes tun, als die Qualität des Buches zu bewerben. Vorwort und Leserhinweisen folgt das Inhaltsverzeichnis und jedem Abschnitt des Buches geht ein Deckblatt voraus. Ein umfangreiches Quellenverzeichnis, der Index und etliche Seiten Werbung für artverwandte Fachliteratur beschließen den Band.
Fazit: Ein vielschichtiges Thema, das hier umfangreich, aber nicht immer einfach vermittelt wird. Der angehende Informatiker und Student wird nicht unbedingt finden, was er erwartet oder benötigt. Trotz des unleugbaren Lehrwerts ist dieses Buch eher für Leute gedacht, die schon mit beiden Beinen fest in der Softwareentwicklung verankert sind.