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 Müllers Büro


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Max Müller ist pleite. In seinem schmuddeligen Büro stapeln sich die leeren Whiskey-Flaschen. Einer der drei Paten der Stadt will seine Spielschulden bei Müller eintreiben und bis auf seinen Partner und seine Sekretärin, die nur aus Liebe zu Müller noch ausharrt, vertraut niemand auf die Fähigkeiten des Detektivs.
Da wendet sich unvermittelt das Blatt. Bettina Kant betritt das Büro und bittet Müller um Hilfe. Er soll ihren seit drei Tagen verschwundenen Freund wiederfinden. Müller verliebt sich auf den ersten Blick in seine wunderschöne Klientin, glaubt ihr aber kein Wort. Denn die Morgenzeitung behauptet, dass seine hübsche Auftraggeberin, Tochter eines exzentrischen Millionärs, ermordet wurde.
Müller beginnt mit den schwierigen Ermittlungen. Scheinbar alle Verbrecher der Stadt hängen in dem Fall mit drin und mehr als einmal will irgendjemand Müller und seinen Partner umbringen. Seine Nachforschungen im Rotlichtmilieu hinterlassen eine blutige Spur, zahlreiche Huren, Killer und Verdächtige lassen ihr Leben, ehe Müller ahnt, wer hinter dem ganzen Sumpf steckt.

1982 kam "Müllers Büro" in die österreichischen Kinos. Wider Erwarten wurde die alberne Groteske zu einem Geheimtipp und Kultfilm. Viele Zuschauer fühlten sich bei der Mischung aus Musical, Kriminalstory, Agentenposse und Sexfilm regelrecht "verarscht". So viele nackte Brüste, so viele Leichen und so viele miserabel vorgetragenen Lieder in einem Film sind nur etwas für nervenstarke Naturen.
Die Schauspieler können leider samt und sonders nicht singen, die Sänger nicht schauspielern. Weniger stilsicher als mutig inszenierte Niki List einen Film, der an "Tote tragen keine Karos", "Kotan ermittelt", "James Bond" und "Heidi" gleichermaßen erinnert. Die Story ist mindestens so undurchsichtig wie "The Big Sleep" und mehr als einmal persifliert List den größten Helden des Film Noir, Phillip Marlowe.
Nichtsdestotrotz funktioniert der Film. Er ist albern, spannend, grotesk, sexistisch und oft unfreiwillig peinlich. Aber vor allem unterhält er sein Publikum auf das Köstlichste. Seine Figuren sind cool, abgehoben, einmalig. Trotz aller Filmzitate, Anbiederungen und Entlehnungen ist das Ergebnis originär. Es entsteht ein Film, den es so noch nicht gegeben hat und den es auch nie wieder geben wird.
Es dauerte bis Anfang 2007, ehe dieser Kultfilm auf DVD erschien. Ton und Bild sind nicht perfekt, die Extras kann man getrost unter "kann man vergessen" einordnen und der Preis ist in Anbetracht der gelegentlichen Ausflüge dieses Films ins Medium Fernsehen auch nicht der allergünstigste.
Und doch sollte man sich diesen seltsamen Mix ansehen. Wenn man die ersten fünf Minuten nicht völlig entnervt oder entsetzt aufgibt, hat man vergnügliche einhundert Minuten Film vor sich.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 2007 | FSK: 16 | ISBN: B000MCH3SS | Laufzeit: 100 Minuten | Preis: 9,95 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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