Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Die Reihe "H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens" erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, egal ob in Buchform beim Festa-Verlag oder als Hörbücher von LPL Records. Letzteres Medium feiert mit "Jäger der Finsternis" nun seine sechste Veröffentlichung.
Hierbei handelt es sich - ähnlich wie schon bei dem ersten Hörbuch "Der Cthulhu-Mythos" - um eine Kurzgeschichtensammlung, jedoch stammen diesmal alle Geschichten aus der Feder H. P. Lovecrafts. Sechs Stück sind es, die einen guten Überblick über das breite literarische Schaffen des Mannes aus Providence geben. Gelesen werden sie erneut von David Nathan, der damit zum dritten Mal als Erzähler für Lovecraft-Geschichten fungiert.
Den Anfang macht
Die Musik des Erich Zann, eine Geschichte, die Lovecraft selbst für eine seiner besten hielt. In einer französischen Großstadt - von der man ausgeht, dass es sich dabei um Paris handelt - macht der Erzähler, ein namenlos bleibender Student, die Bekanntschaft des deutschen Geigers Erich Zann. Dieser versteht es, auf seiner Geige die unglaublichsten Melodien zu erzeugen, doch scheint er sich vor irgendetwas Unerklärlichem zu fürchten, das wohl irgendwie mit seinem Geigenspiel in Verbindung steht.
In der Gruft ist eine für Lovecraft eher ungewöhnliche Geschichte, da sie sich nicht mit dem Cthulhu-Mythos befasst, sondern sich eher klassischen Horrormotiven zuwendet. Hier entsteht der Horror dadurch, dass der Hauptcharakter in einer Gruft eingesperrt ist und versucht, durch das Aufeinanderstapeln von Särgen ein höher gelegenes Fenster zu erreichen.
Das Bild im Haus beginnt äußerst ungewöhnlich mit einem kurzen Manifest Lovecrafts, in welchem er einige Grundsätze für seine Horrorgeschichten darlegt. Dabei macht er klar, dass ihn die klassischen unheimlichen Orte als Bühne für seine Geschichten wenig interessieren, sondern er sich vielmehr auf seine Heimat Neu England konzentriert.
Der Tempel handelt von einem Manuskript, welches von einem deutschen U-Boot-Kapitäns während des ersten Weltkriegs verfasst wurde. Dieser beschreibt darin, wie lovecraftscher Schrecken in Form einer kleinen Figur an Bord seines Schiffes kam.
Die titelgebende
Jäger der Finsternis ist eine der bekannteren Geschichten Lovecrafts, wobei sie deutschen Lesern wohl eher unter ihrem Alternativtitel "Der leuchtende Trapezoeder" geläufig sein dürfte. Ein junger Mann fühlt sich von einer seltsamen alten Kirche angezogen, in der Schreckliches lauert.
Die letzte Geschichte des Hörbuchs ist
Träume im Hexenhaus, welche wie die vorangegangene in Arkham spielt. Ein Mathematikstudent mietet sich in einem alten Haus ein, in dem früher eine Hexe gelebt hat, welche scheußliche Rituale vollzogen haben soll, um ihrem Gott Nyarlathotep zu huldigen. Schon bald wird der junge Mann von seltsamen Albträumen heimgesucht.
Die Auswahl der Geschichten ist sehr gut getroffen, denn sie befassen sich nicht ausschließlich mit typisch lovecraftschem Grauen, sondern greifen zum Beispiel auch klassische Horrorelemente wie in besagter
In der Gruft auf. So gut Lovecrafts Mythos-Horror auch ist, wird es auf Dauer doch ermüdend, ständig von dem "uralten Grauen" und "unaussprechlichen Dingen" zu hören.
Wie allen Hörbüchern der "Bibliothek des Schreckens" merkt man auch
Jäger der Finsternis seine gewissenhafte Produktion an. Man hat es hier nicht mit Massenware zu tun, sondern mit einem Produkt, das von Leuten auf die Beine gestellt wurde, die mit Leidenschaft an die Sache herangehen. Die Klangqualität ist gewohnt gut, Nathans Stimme wird an entscheidenden Stellen gekonnt mit passender Musik untermalt.
Eine gute taktische Entscheidung war es, diesmal kürzere Geschichten von Lovecraft auszuwählen und mehrere davon auf die vier CDs dieses Hörbuchs zu packen. David Nathan mag eine sehr klare und eindringliche Stimme haben, jedoch wird es auf Dauer unangenehm, ihr zuzuhören, da sie im Gegensatz zu der Stimme eines Joachim Kerzel sehr hell ist. Dies sollen keine Vorbehalte gegen Herrn Nathan sein, zum längeren Vorlesen eignet sich aber eher eine Bassstimme. Für kürzere Geschichten - wie auf diesem Hörbuch -, zwischen denen man immer wieder eine Pause einlegen kann, ist Nathan durchaus geeignet.
Jäger der Finsternis bewegt sich - wie seine Vorgänger aus "H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens" - auf gewohnt hohem Niveau. Alle sechs enthaltenen Geschichten strömen das Flair lovecraftschen Horrors aus, auch wenn sich zwei von ihnen nicht direkt mit dem Cthulhu-Mythos befassen, was jedoch für eine gute Abwechslung sorgt. Allerdings sollte man das Hörbuch nicht an einem Stück konsumieren, sondern zwischen den einzelnen Erzählungen Pausen machen, da ansonsten das Flair nachlässt. Ansonsten jedoch ein rundum zu empfehlendes Produkt.