Daniela Zeller und Robert Kratky, die wohl beliebtesten Radiomoderatoren Österreichs, sollen auf Wunsch eines Verlegers ein Buch über Frauen und Männer schreiben. Auf dieses Anliegen hin beginnen die beiden einen Briefwechsel. Zunächst geht es nur darum, ob das Buch überhaupt geschrieben werden soll, aber bald schon fangen Zeller und Kratky eine Diskussion zum Thema an. Und genauso wird das Buch veröffentlicht, also in Form eines Briefwechsels.

In diesen Briefen geht es um Schuhe als wichtiges Thema für Frauen, um Sex, Treue, den Inhalt von Damenhandtaschen, den Mann als Jäger, wie man sich den perfekten Mann oder die perfekte Frau vorstellt, wie es um das Gedächtnis bestellt ist, über die beste Freundin der Frau, was Frau oder Mann vom Leben erwarten und welchen Sinn es ihrer Meinung nach hat. Aus anfänglichen Meinungsverschiedenheiten wird schnell ein Schlagabtausch.
Tatsächlich kommen aber schmerzhaft viele Klischees auf den Tisch. Da geht es um Schuhe kaufende Frauen, mit Handtaschen voller Krimskrams, die nur in Gruppen auf die Toilette gehen, und um Männer, die mit ausgeprägtem Jagdinstinkt, den Bierbauch einziehend, viel zu jungen Frauen nachstellen, während sie Frauen ab dreißig mit ihrer inneren tickenden Uhr und dem daraus resultierenden Kinderwunsch als Gefahr ansehen.

Angeführt werden die Briefe von Daniela Zeller. Sie scheint damit die Themen vorzugeben. Robert Kratky lässt sich aber keinesfalls in die Defensive drängen. Und das ist das eigentlich Interessante am Buch. Man sieht förmlich, wie er die Augen verdreht, wenn Frau Zeller ihre manchmal etwas naive klischeehafte Meinung über Männer offenbart. Natürlich stellt er ihre Behauptungen sofort richtig. Den ironischen Ton, den er manchmal anschlägt, kann man gut nachvollziehen. Leider werden viele dieser Diskussionen abrupt beendet, wenn es gerade spannend wird oder besonders tiefgehend.
Wer über etwas Lebenserfahrung verfügt, wird dem Buch inhaltlich nicht viel abgewinnen können. "Die ganze Wahrheit über …" ist doch für viele nichts Neues.
Lesenswert ist es aber trotzdem, denn der Dialog, auf den beide sich einlassen, ist äußerst spannend und fördert nicht unbedingt eine allgemeine, wohl aber die ganz persönlichen Meinungen der beiden Autoren ans Tageslicht. Jeder Hobbypsychologe wird daran seine Freude haben.
Interessant sind auch die den jeweiligen Themen vorangestellten Zitate. Die kleinen Weisheiten stammen von Alfred Hitchcock, Coco Chanel oder Iris Berben. Hier wird so manche Erkenntnis über das andere Geschlecht auf den Punkt gebracht.
Ein wahrer Hingucker sind die Zeichnungen von Thomas Wizany, die wohl auf jedes Gesicht ein Schmunzeln zaubern werden.
Auch wenn das Thema Frauen und Männer schon ziemlich abgegriffen ist, das vorliegende Buch ist anders als andere, es wirkt sehr offen und ehrlich geschrieben und vor allem kommen beide Geschlechter zu Wort.