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Bernhard Hennen kommt von der Elfen-Saga, die er mit James Sullivan zusammen angefangen hat, nicht mehr los. Na ja, warum auch, schließlich waren sowohl "Die Elfen" als auch "Elfenwinter" sehr erfolgreich. Nun liegt mit "Elfenlicht" das nächste Sequel vor, ein Brocken von über neunhundert Seiten.
Der Elfenwinter ist zu Ende, die Menschen, die unter der Führung von Alfadas Mandredson in die Welt der Elfen, nach Albenmark, in den Krieg zogen, sind zurück und haben einen unsicheren Waffenstillstand mit den Trollen, die sich im Norden des Fjordlandes festgesetzt haben. Währenddessen rüsten sich die Trolle in Albenmark zu dem einen letzten Angriff, der die Elfen vernichten soll. Ein ganzes Heer soll einen magischen Pfad gehen, direkt im Schloss von Elfenkönigin Emerelle herauskommen und damit die Herzlande erobern. Doch Emerelle macht einen kühnen, aber auch verhängnisvollen Schritt, sie kappt den magischen Pfad, und damit öffnet sie den Weg für die Yingiz, Geister aus der Zwischenwelt.
Emerelle schickt Ollowain, den Schwertmeister, mit der Lutin Ganda aus, um Informationen über die Yingiz zu sammeln, sie gehen zur Bibliothek von Iskandria. Aber dort ist vor ihnen schon jemand anderes eingetroffen, der sie nun erwartet.
Zwischendurch gibt es etwas Neues vom Orden der Tjured-Priester, die in späteren Jahrhunderten ein echtes Problem für die Albenkinder werden werden - wie Leser der Reihe natürlich aus "Die Elfen" wissen.
Und auch in Firnstayn passiert so manches, vor allem, als Kadlin, ein Jägermädchen aus den Bergen, zum Wettbewerb im Bogenschießen antritt.
"Die Elfen" ist ein Meisterwerk - hochkomplex, immer wieder wechselnd zwischen märchenhafter und handfester Fantasy und alles andere als geradlinig. "Elfenwinter" ist ein spannender Fantasyroman von der geradlinigen und hauptsächlich abenteuerlich geprägten Sorte. Bei "Elfenlicht" hat Bernhard Hennen wieder eine komplexe Form gesucht, und so gibt es ein vielschichtiges und vielsträngiges Geschichtenknäuel, das in der Form an andere epische Fantasy erinnert, zum Beispiel an "Das Lied von Eis und Feuer" - allerdings ohne dessen Niveau ganz zu erreichen.
"Elfenlicht" lässt ein bisschen den dramatischen Aufbau vermissen. Eine kleine Geschichte hängt sich an die nächste, der so wirklich rote Faden bleibt ein bisschen altrosa. Trotzdem macht das Buch viel Spaß, ist tolle Fantasy. Dass Hennen einfach gut schreiben kann, das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, aber er wirkt ein bisschen bemüht, so als ob er unbedingt an die beiden ersten Bände anschließen müsste, ohne so richtig zu wissen, was er alles da hineinpacken will. So lässt die Saga immer ein bisschen nach. Der Humor ist nicht mehr so stark, die Märchenhaftigkeit ist fast ganz verloren gegangen und ein bisschen spannender könnte es auch manchmal sein. Trotzdem ist die Welt, die Hennen mit James Sullivan zusammen ersonnen hat, eine sehr gelungene, und man kehrt gerne in sie zurück. Wer einmal mit den Elfen angefangen hat, wird auch hier nicht aufhören können, so stark fesselt die Welt, aber die ersten Bände waren besser - vor allem der erste.