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Elvis ist tot.
Denkste. Elvis hat irgendwann keine Lust mehr auf Starruhm gehabt und mit einem Elvis-Imitator die Rollen getauscht. Jetzt liegt er in einem Pflegeheim irgendwo im Nirgendwo, stark gealtert, mit einer kaputten Hüfte und seit zwanzig Jahren bar jeglicher Regung in der Hose. Das ändert sich erst, als die sexy Tochter seines verstorbenen Zimmergenossen in einer Offenbarung von Minirock aufkreuzt, um die restliche Habe des Verflossenen abzuholen, pardon, wegzuschmeißen.
Der Funke hat gereicht, der Lebenssaft fließt wieder schneller, Elvis schafft es gar aus dem Bett und kann "Jack" John F. Kennedy besuchen, der ebenfalls nicht tot ist und sich als Farbiger getarnt hat und auch im Pflegeheim lebt ...
Das alles geschieht zum rechten Zeitpunkt, denn Seltsames geht um im Heim. Insassen sterben auf seltsame Weise, Elvis kann sich nur mit Mühe - und seiner Bettpfanne - gegen ein seltsames Skarabäus-Wesen verteidigen, und alte ägyptische Schriftzeichen an einer Toilettenwand und eine Mumie mit Cowboystiefeln und Vogelscheuchen-Outfit, die den wehrlosen Pflegefällen die Seelen aus der rückwärtigen Körperöffnung saugt, überzeugen die beiden davon, dass sie nicht die einzigen Totgeglaubten sind.
Das fröhliche Seelenpfücken muss ein Ende haben, und so rüsten sich die Altstars zum letzten Kampf gegen Bubba Ho-Tep ...
Mit Rollstuhl und Gehhilfe gegen eine ägyptische Mumie - es ist herrlich, diesem Showdown in Zeitlupentempo zuzuschauen. Wer hier allerdings einen Horror-Trash-Splatter-Gore-Film und einen Bruce Campbell in Ash-Form erwartet, wird erst über eine halbe Stunde auf die Folter gespannt und dann bitterlich enttäuscht. Überhaupt ist das kein Horror-Film. Es ist von allem etwas und nichts wirklich: Schwarze Komödie, Mumien-Trash und - man will es kaum glauben - Charakterstudie. Letzteres vor allem deswegen, weil Campbell wohl nie zuvor eine so tiefgründige Figur gespielt und eine so gute Schauspielerleistung geboten hat. Würde Elvis leben, nach diesem Film besteht kein Zweifel mehr, er wäre genau so: Verbittert, sarkastisch, sich selbst bemitleidend, ein wenig pathetisch und mit einem trostlosen Blick zurück auf sein eigenes Leben in Ruhm und Drogen. Die Mumien-Story wird in den Hintergrund gedrängt und stellt lediglich den Rahmen für Campbells Rolle dar.
Und Campbell ist toll als Elvis und hatte ein gutes Make-up-Team, denn man erkennt ihn kaum. Ihm zur Seite steht Ossie Davis als Jack, und beide ziehen ihre Rollen mit einem Ernst durch, der bei der absurden Story und den trashig-billigen Effekten absolut amüsant ist. Über all dem schweben die Country-Gitarren des jungen Komponisten Brian Tyler.
Da zur Rezension nur eine Presse-DVD vorlag, können Extras sowie Bild- und Tonqualität nicht bewertet werden. Der Film erscheint sowohl als normale DVD, die nur ein Vorwort von Bruce Campbell und ein paar Audiokommentare als Boni enthält - unter anderem mit "The King" -, und als Special Edition, die zusätzlich auf einer zweiten DVD aus dem Vollen schöpft: Making of, Features über Kostüme, Musik und Mumien, geschnittene Szenen, ein verstecktes Goodie und zahlreiche andere Extras erwarten den Interessierten hier.
Regisseur Don Coscarelli, der unter anderem bei Produktionen wie "Beastmaster" mitgewirkt hat, schuf 2002 ein kleines Kultwerk voller bösem schwarzem Humor, das schnell eine Fangemeinde fand und in Deutschland sehnlichst erwartet wurde. Nun ist es da und allen Campbell-Fans und Freunden genialen Blödsinns sehr zu empfehlen. Zartbesaitet sollte man nicht sein, allerdings nicht wegen der Horror-Szenen, sondern vor allem wegen der markigen Sprüche des Kings. Und die Ankündigung der Fortsetzung "Bubba Nosferatu and the curse of the She-Vampires" nach dem Abspann ist tatsächlich kein Witz: Das Prequel wird vom gleichen Regisseur produziert und soll 2011 erscheinen, dann allerdings nach dem derzeitigen Stand der Dinge mit Ron Pearlman als Elvis.