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Wie löst man einen Fall, der ein Verbrechen vermuten lässt? Dieser Frage geht Hans Walder in diesem Buch nach. Dabei führt er den Leser von den Rahmenbedingungen kriminalistischen Denkens über typische Merkmale bis hin zu Besonderheiten, wie man einem Verbrechen auf die Spur kommt oder eben ein Verbrechen ausschließen kann.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil werden Aufgaben und Hilfsmittel des Kriminalisten geschildert. Hierzu gehören die Kenntnis von Verbrechenstypen, aber auch hilfreiches Allgemeinwissen und die Fähigkeit zur systematischen Beobachtung. Der zweite Teil zielt genauer auf den Ermittlungsvorgang: was ein Verdacht ist, welche Typen des Verdachts es gibt und wie man mit diesen umgeht. Dabei wird die Erhebung von Daten und deren planvolles Ordnen geschildert, aber auch, wie man Verdachtsmomente nachprüfen, erhärten oder fallen lassen kann. Im dritten Teil schließlich wird die Relevanz der Ermittlung für strafrechtliche Verfahren dargelegt. Ein vierter Teil geht noch einmal auf die zu wünschende Ethik eines Kriminalisten ein.
Insgesamt ist das Buch sehr knapp und übersichtlich geschrieben. Die Sprache ist klar, so dass man die Erläuterungen gut nachzuvollziehen sind. Immer wieder flechtet Hans Walder Beispiele aus der Praxis in den Text ein, die bestimmte Aspekte der kriminalistischen Aufgabe illustrieren - und insofern ist der Titel auch nicht richtig: Zwar führt das Buch in das kriminalistische Denken ein, aber ebenso in das kriminalistische Handeln. Beides ließe sich auch nicht voneinander trennen.
Neben der sehr klaren Argumentation sind zahlreiche Querverweise erhellend, die die Teile miteinander verbinden und es so gerade dem Anfänger einfach machen, sich in diesem komplexen Aufgabengebiet zu orientieren. Teilweise dürfte dem (nord)deutschen Leser die ungewöhnliche Wortwahl auffallen, eine Tatsache, die dem Schweizer Sprachgebrauch geschuldet sein dürfte. Unklar macht das den Text deshalb aber nicht.
Teilweise mit einem schönen, trockenen Humor, kenntnisreich in Kriminalfällen, aber auch in der Geschichte des Kriminalromans führt der Autor also den Leser in die Möglichkeiten der Kriminalistik ein. Mich - als Krimileser - hat das Buch sehr angesprochen. "Das ist eine der klarsten Einführungen!" urteilte der Kommissar vom nachbarlichen Polizeirevier, den ich zu einer fachlich fundierteren Meinung als meiner eigenen befragt hatte.