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Lesenlernen macht Spaß, ist aber anfangs gar nicht so einfach. Gut, dass es Bücher zum Mit- und Selbstlesen für alle Lesestufen gibt, so bei Ravensburger auch das Lesebilderbuch für Leseanfänger.
"Das rabenstarke Lesebilderbuch" enthält vier Geschichten mit auf die Altersgruppe zugeschnittenen Geschichten, in denen die meisten Substantive durch Bilder ersetzt sind.
"Pfui, Fisch! Igitt!", lautet der Titel der ersten Geschichte, obwohl der kleine Pirat Fisch eigentlich ganz gern isst. Da er aber nicht an Land gehen mag, um sich anderes Essen zu kaufen, und ihm alle Seeleute vor Schreck gleich ihr Geld und ihren Schmuck geben, wenn sie seine schwarze Flagge sehen, niemals aber Wurst oder Käse, hat er sich seit vielen Tagen nur noch von Fisch ernährt. Dann begegnet ihm Lena. Sie erschrickt nicht vor seiner Piratenflagge - ein verheißungsvoller Anfang!
In der zweiten Geschichte fällt der Ball eines Mädchens in einen Brunnen. Der darin befindliche Frosch gibt ihn zurück unter der Bedingung, dass er das Fahrrad des Mädchens haben darf. Bald wird dem Frosch das Fahrrad jedoch lästig, und er tauscht es gegen einen Roller ein, diesen dann gegen Stelzen und so fort. Bis er ein Boot erhält, mit dem er nun gar nicht umgehen kann.
Svenja hat von ihrer Oma eine Flasche Schaumbad geschenkt bekommen. Es handelt sich aber nicht um irgendeinen Badeschaum, der da in ihrer Wanne entsteht, denn mittendrin in dem Schaumberg wohnt ein Zauberer. Er nimmt Svenja mit in sein geheimnisvolles Schloss, und sie würde ganz gern eine Weile dort bleiben, doch unverhofft findet der Zauber ein Ende.
Die letzte Geschichte handelt von einem Tigerbaby im Zoo, das sich langweilt und aus seinem Gehege ausbüxt, um einen Freund zu finden. Doch das ist schwieriger als gedacht: Die kleinen Leoparden machen sich über seine Streifen lustig, die gestreiften Zebras haben Angst vor ihm, und die im Wasser lebenden Tiere kommen nach einem unfreiwilligen Bad des kleinen Tigers auch nicht mehr in Frage. Im Zoocafé sitzt eine Frau im gestreiften Mantel. Ob sie seine Freundin wird?
Außer den Symbolen für die Substantive enthält das Buch weitere Elemente, die es für Leseanfänger empfehlen: Die Schrift ist sehr groß und ohne Serifen. Zeilenumbrüche erfolgen nur an Stellen, wo sie Sinnzusammenhänge nicht auseinanderreißen, sodass die Kinder sich im Grunde auf das Lesen konzentrieren können, ohne über optisch zerlegte, unklare Satzgefüge nachdenken zu müssen. Ohnehin sind die Sätze einfach konstruiert.
Von den Piktogrammen für die Substantive abgesehen, ist das Buch mit zahlreichen fröhlich bunten, harmonischen und humorvollen größeren Bildern illustriert, sodass die Geschichten aufgelockert wirken und der Leseanfänger ein wenig verweilen kann.
Vom Umfang der Geschichten, jeweils über vierzig Seiten, braucht man sich nicht abschrecken zu lassen: Zum einen passt aufgrund des großzügigen Layouts relativ wenig Text auf eine Seite, zum anderen gibt es am Ende jeder Geschichte eine Übersicht über die verwendeten Bildsymbole und die dazugehörigen Wörter. In einzelnen Fällen kann man diese ganz gut gebrauchen, meistens jedoch sind die Symbole bestens selbst erklärend, sodass die Kinder beim Lesen nicht viel hin- und herblättern müssen.
Vom Inhalt der Geschichten her gesehen, eignet sich das Buch für Kindergarten- und Vorschulkinder, die ja ohnehin bereits gern ins Vorlesen einbezogen werden und hier aktiv mitwirken können, indem sie die durch die Piktogramme dargestellten Substantive benennen.
Erstklässlern, die sich noch etwas schwertun mit dem flüssigen Lesen ganzer Wörter und Sätze, das für die Bücher nachfolgender Lesestufen vorausgesetzt wird, käme das Buch ebenfalls entgegen, aber für sie sind die Geschichten inhaltlich tendenziell bereits zu einfach.
Ein gut aufgemachtes, schön illustriertes und didaktisch sinnvolles Leselernbuch mit spannenden und witzigen Geschichten für das Kindergarten- und Vorschulalter, dessen Preis auf jeden Fall angemessen ist.