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Donald Delpe ist Comiczeichner. Gemeinsam mit seinem erfundenen Superhelden Miracleman und dessen Erzfeind Gummifinger taucht er in eine Welt aus Sprechblasen und Strichzeichnungen ab, in die ihm seine Eltern nicht mehr folgen können. Er ist vierzehn, die Pubertät hat voll zugeschlagen, er träumt jede Nacht, jeden Tag von Sex und kommt mit seinen Eltern nicht klar. Eigentlich wären das Probleme genug, doch Donald hat wirklich alles abgekriegt, denn er hat Krebs.
Seine Eltern kommen damit gar nicht klar. Renata, seine Mutter, verschlingt kiloweise Bücher über das Thema, versucht herauszufinden, was mit ihrem Sohn passiert und wie sie ihn unterstützen kann. Sein Vater Jim hingegen nimmt die Nachrichten aus der Klink gefasst entgegen und hofft lediglich auf das Beste. Donalds Bruder Jeff lässt das alles gar nicht an ihn ran, immerhin ist sein kleiner Bruder ja auf dem Weg zur Heilung.
Da Donald sich seit dem Beginn der Therapie immer mehr in sich zurückgezogen hat, ziehen seine Eltern den Psychologen Adrian zu Rate. Anfangs sträubt sich Donald zwar, aber dann vertraut er sich Adrian immer mehr an. So langsam findet der Psychologe heraus, wie er seinen Patienten packen und animieren kann. Und gleichzeitig zieht er sich selbst auch aus seiner selbstgewählten Passivität.
Ein todkranker Junge, der von seiner Krankheit nichts wissen möchte, wird zum Psychiater geschleppt. Und dieser schafft es tatsächlich, in den Geist von Donald einzudringen, so dass er sich auch wieder seinen Eltern öffnet. Doch in diesem Fall ist Hoffnung lediglich ein kleiner Funke, der verblasst und Donald bleibt wenig Zeit, seine geheimsten Sehnsüchte zu erfüllen. Zum Glück lässt Adrian ihn hierbei nicht im Stich.
Dieses Buch schwankt zwischen Comic, Film und Roman. Die einzelnen Szenen sind entweder beschriebene Ereignisse oder zu Papier gebrachte Filmausschnitte. Ausschnitte aus Donalds Comic in literarischer Form wechseln sich mit seinen comichaften Umschreibungen und Eindrücken der Wirklichkeit ab. Diese wechselnden Einblicke ins Geschehen verzerren zwar das Bild für den Leser etwas, doch bekommt er hierdurch einen tieferen Zugang zur Gefühlswelt der Hauptfiguren. Denn der Roman ist kein allgemeiner Abgesang auf das traurige Schicksal von Krebskranken, sondern konzentriert sich allein auf die Hauptfigur Donald, der langsam geistig wieder zurück ins Leben findet, das jedoch nur allzu begrenzt ist.
Fast bittersüß ist das Ende dieses Romans, der den Leser traurig aber seltsam zufrieden zurücklässt. Auch wenn es kein Happy End ist, das den Leser erwartet, endet die Geschichte dennoch zufriedenstellend und bewegend. Ein sehr ungewöhnlicher und außergewöhnlicher Roman um einen todkranken Jungen und die Superhelden in seinem Leben, die ihm wieder helfen, Mut zu fassen.