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Alice ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Sie macht gerne Quatsch, legt wenig Wert auf ihr Äußeres, ist unordentlich und meistens eigentlich recht vergnügt. Das Einzige was ihr fehlt, ist eine Mutter. Wer soll ihr bloß helfen, wenn sie Lippenstift auflegen will, einen BH kaufen will oder welche Größe ihre Jeans haben muss?
Ihr Bruder oder ihr Vater sind da keine Hilfe. Und dann passieren Alice immer die peinlichsten Sachen auf der ganzen Welt. Sie öffnet die Tür zur falschen Umkleidekabine und da steht ein Junge in einer blauen Unterhose vor ihr. Und der ist auch noch bei den Schülerlotsen. Und ihr Parfüm stinkt so sehr, dass alle vor ihr fliehen.
Da beschließt Alice, Miss Cole zu adoptieren. Sie muss einfach die Aufmerksamkeit dieser wunderschönen Lehrerin erregen, koste es, was es wolle. Doch sie kommt nicht mal in ihre Klasse und tritt ihr beim Faschingsfest auch noch gegen den Arm.
In Buchform sind die Geschichten rund um Alice Bestseller. Wie Phyllis Reynolds Naylor die alltäglichen Geschehnisse einer Zehnjährigen beschreibt, ist einfach unnachahmlich. Mit viel Humor, netten Einfällen und wundervoll ehrlich, gibt das Mädchen ihre innersten Gedanken preis und lässt den Leser des Öfteren laut auflachen. Immer aber ist auch Nachdenkenswertes und Deprimierendes dazwischen. Die Britin Reynolds vermag es gekonnt, das Lebensgefühl des Teenagers einzufangen und wiederzugeben. Nie hat man den Eindruck, eine Erwachsene würde über Kinder und ihre Pubertät schreiben, sondern als würde Alice selbst aus ihrem Tagebuch preisgeben, was eigentlich niemals irgendjemand wissen sollte.
Noch besser sind diese intimen Geständnisse und Berichte in Form eines Hörbuches. Zum Einen, weil der Charakter des inneren Monologs so erst richtig zur Geltung kommt, zum Anderen, weil Sprecherin Anne Moll glänzend liest, intoniert, berichtet und verzweifelt darlegt, was ihr so alles passiert.
Man kann dem Produktionsteam nur gratulieren zu der Wahl dieser außerordentlich passenden Stimme. Darüber hinaus sind die unterbrechenden Musikstücke so locker wie eingängig und betonen die einzelnen Kapitel auf das Beste. Da auch die Kürzungen und Auslassungen kaum ins Gewicht fallen, ist dieses Hörbuch unbedingt empfehlenswert.
Nur der etwas hohe Preis ist ein Hinderungsgrund. Dies ist um so bedauerlicher, als dass sich dieses Hörbuch wirklich sehr gut eignet, Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren darzulegen, wie normal ihre eigenen Probleme mit der beginnenden Pubertät sind und wie man mit etwas Einfühlungsvermögen und Mut damit umgehen könnte.
"Peinlich, peinlich Alice" ist bei allem Humor und aller Lockerheit ein ehrlicher, sehr hörenswerter Bericht rund um das Thema "Erwachsen werden", der keine heile Welt oder irgendwelche Lösungen parat hat, sondern offen und mit viel Humor damit umgeht.