"Achterbahn ins Jenseits", der dritte Teil dieser Hörspiel-Reihe, entstand nach dem dritten Heftroman der John Sinclair-Reihe von Jason Dark.

Während der Sanierungsarbeiten, bei denen ein Friedhof eingeebnet werden soll, taucht ein geheimnisvoller Mann namens Lionel Hampton auf. Er warnt die Bauarbeiter und fordert, die Ruhe der Toten zu beachten. Als seine Bitten nicht erhört werden, kommt es zu einem Unglück.
15 Jahre später findet ein Rummel an genau dem Ort statt. Wieder tritt der seltsame Mann, der sich als Totenwächter vorstellt, in das Geschehen und fordert den Abbau des Rummels, vor allem der Hauptattraktion, einer riesigen Achterbahn.
Wieder wird er nicht gehört, doch verängstigt durch seine Drohungen schaltet die Tochter des Achterbahn-Besitzers Scotland Yard und damit John Sinclair ein.
Zusammen mit seinem Freund Suko will der Geisterjäger auf dem Rummel nach dem Rechten sehen - zu spät oder gerade noch rechtzeitig?

Diese Folge der Reihe ist eine meiner persönlichen Lieblingsfolgen.
Zunächst einmal trifft man hier erstmals auf Sinclairs chinesischen Freund Suko (gesprochen von Martin May, bekannt v.a. als Schauspieler aus "Das Boot" oder Tatort", aber auch Sprecher von beispielsweise "Die Verwandlung" von Kafka) und auf Bill und Sheila Conolly (Bill gesprochen von Detlef Bierstedt, der u.a. George Clooney seine Stimme leiht, Sheila gesprochen von Birgitta Weizenegger).
Der Totengräber wird gesprochen von Udo Schenk, der als Synchronstimme von Kevin Bacon oder Kevin Spacey bekannt sein dürfte.

Ein weiterer positiver Aspekt an dieser Folge ist die Tatsache, dass Gut und Böse hier nicht so leicht zu trennen sind wie in fast allen anderen Folgen. Zwar stellt sich letztlich das Böse und selbige Absichten als dominant heraus, jedoch haben die von den dämonischen Mächten berührten Menschen in dieser Folge eine Wahl und werden gebeten, diese richtig zu treffen. Eine Verurteilung des Antagonisten fällt somit deutlich schwerer als bei vielen anderen Folgen, was das Ganze besonders interessant macht. John Sinclair ist immerhin bekannt für kultige Horror-Unterhaltung, den klassischen Frauenhelden als zentrale Figur (wie Larry Brent oder James Bond) und einen ordentlichen Schuss Humor, nicht jedoch für Nuancen von Gut und Böse. Eigentlich sind die Linien immer sehr klar gezogen; umso erfreulicher, dass es Ausnahmen wie diese Folge gibt.

Auch der Metaplot erhält mit dieser Folge einen ersten kleinen Schub, indem Suko von Omen und ähnlichem zu berichten weiß, als er mit Bill von seinem Himalaya-Trip zurück kehrt. Erst zum Ende der Geschichte jedoch erfährt man, dass viele Aspekte dieser Folge die bevorstehende Ankunft des Schwarzen Todes, einer wichtigen und wiederkehrenden Figur in den Sinclair-Erzählungen, thematisieren.

Wie schon bei den vorherigen Folgen ist die Auswahl der Sprecher und der Einsatz der Soundeffekte löblich hervorzuheben.

Eine wirklich unterhaltsame und zugleich etwas untypische Folge dieser Hörspielreihe, die Freunde der Reihe oder auch Neueinsteiger fünfzig Minuten lang erfreut.