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 Die Hölle Hollywood

Regisseure: Arthur Hiller
Schauspieler: Eric Idle, Richard Jeni, Ryan O'Neal
Verlag: KSM GmbH

Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es sollte der teuerste, spektakulärste und erfolgreichste Film aller Zeiten werden: "Trio", mit Sylvester Stallone, Whoopi Goldberg und Jackie Chan in den Hauptrollen. Nur sah der Streifen nie das Licht der Öffentlichkeit. Was war passiert?
Nach dem Schnitt und kurz vor der Premiere realisierte Regisseur Alan Smithee, dass der Film, den er da unter der Knute seiner Produzenten gedreht hatte, ein Riesenhaufen Mist war, eine Katastrophe, eine unzumutbare künstlerische Blamage. Nicht mal mehr seinen Namen konnte er von der Produktion zurückziehen, denn das standardisierte Pseudonym für anonym bleiben wollende Regisseure lautet - Alan Smithee!
Kurzerhand klaute Smithee also die einzige Originalkopie des Films und tat sich mit den farbigen Brothers Brothers zusammen, um sich bei den verhassten Produzenten entweder den Final Cut des Films zu erkämpfen - oder ihn zu verbrennen und den Studios so Verluste in Millionenhöhe zuzufügen.

Diese eigentlich ganz nette, satirische Geschichte zu einem fast schon erbärmlich schlechten Film werden zu lassen, dazu braucht es schon so Einiges. "Die Hölle Hollywood" schafft es aber dennoch, in dem Versuch, besonders hip und neuartig zu sein, alles auf eine Karte zu setzen und dabei alles zu verspielen. Der Film kommt nämlich als eine so genannte Mockumentary daher, also als fiktive Dokumentation, in der größtenteils, wie bei normaler Fiktion, Schauspieler Parts übernehmen, jedoch in Form von Interviews die ganze Zeit über zur Kamera hin agieren. Weitere Beispiele für Mockumentarys sind "Gnadenlos Schön", "Incident at Loch Ness" oder Peter Jacksons "Kein Oscar für Mr. McKenzie". In "Die Hölle Hollywood" äußert sich diese Machart jedoch nur darin, dass man 82 Minuten lang ausschließlich fiktiven Produzenten, Schauspielern, Regisseuren, Huren und Detektiven zuschaut, die irgendwas in die Kamera reden. Die oben erzählte Handlung daraus abzuleiten ist jedoch gar nicht so einfach, weil der Film munter durch Zeitebenen springt, ohne diese klar abzugrenzen, und weil er obendrein noch heftigen Stilbruch betreibt. Wird in der ersten Hälfte des Films noch fast alles Geschehen über die Aussagen der Beteiligten rekonstruiert, ist die Kamera später bei eigentlich vergangenen Ereignissen mitten in der Handlung dabei - also doch keine Mockumentary, sondern ein echter Spielfilm?

Man weiß es nicht und es interessiert einen auch überhaupt nicht, denn bei dem Redeschwall, den man 82 Minuten lang über sich ergehen lassen muss, hat man schon allzu bald den Verstand komplett abgeschaltet. Was gerne eine Satire sein möchte, entpuppt sich hier als fades Bla Bla, als viel Gelaber um nichts. Die Figuren sind allesamt heftig verzerrte Karikaturen bar jeder Glaubwürdigkeit, denen man ihre Künstlichkeit zu jedem Zeitpunkt anmerkt, was sich erneut mit der dokumentarischen Machart des Films beißt. Unter guter Satire versteht man etwas anderes, vor allem wenn sich der magere Humor des Films nur auf Peinlichkeiten und Sexismus beschränkt. Eric Idle sieht sich in der Rolle des Alan Smithee verschwendet, keiner der anderen Darsteller ist irgendwie erwähnenswert, die Gastauftritte von Stallone, Goldberg und Chan gehören zu den vielen Randgags, die einfach nicht funktionieren, weil das Skript so fürchterlich schlecht ist. Irgendwann heißt es im Film, der Blockbuster "Trio" sei schrecklich, grauenhaft und schlechter als "Showgirls" - für einen Moment ist man sich als Zuschauer unsicher, ob nicht vielleicht doch der Film gemeint ist, den man gerade sieht ...

Bild- und Tonqualität sowie Extras können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juni 2007 | FSK: 12 | Laufzeit: 82 Minuten | Originaltitel: An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn | Preis: 10 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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