Gesamt |
|
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Denkt man in der westlichen Welt an Bären, so kommen einem am ehesten Teddybären als Vergleichsmöglichkeit in den Sinn: flauschig, süß und harmlos. Dass ein echter Bär in freier Natur weitaus gefährlicher sein kann, ist in Deutschland zumindest seit dem Problembären Bruno bekannt, der im Sommer 2006 für Schlagzeilen sorgte - obwohl die ganze Angelegenheit damals noch recht glimpflich abgelaufen war. Dennoch stellt sich die Frage, wie man reagiert, wenn man beim Wandern oder Reisen (zum Beispiel in der Wildnis Kanadas) plötzlich mit Meister Petz konfrontiert wird. Dieser Frage ist der Band "Sicherheit in Bärengebieten" gewidmet.
Für den Autor Rainer Höh ist die Thematik keine unbekannte. So hat er jahrzehntelange Erfahrung an Aufenthalten in Bärengebieten vorzuweisen, einmal wurde seine Blockhütte in Alaska gar von einem Grizzlybären gestürmt und leer gefressen. Nach diesem Erlebnis begann Höh, alle möglichen Informationen über Bären zu sammeln und dieses faszinierende Tier dadurch besser kennen zu lernen. Mit "Sicherheit in Bärengebieten" versucht er nun, sein Wissen an unerfahrene Reisende weiterzugeben.
Das Buch ist in sechs Kapitel plus Anhang unterteilt, die dank farbiger Griffmarken an den Seitenrändern leicht gefunden werden können. Der Band beginnt mit einer kleinen Bärenkunde, fährt fort mit den Sicherheitsvorkehrungen, die bei Reisen in Bärengebieten zu beachten sind und widmet sich schließlich auch der Frage, wie man richtig reagiert, wenn man wirklich von einem solchen Tier angegriffen werden sollte. Mit 144 Seiten und einer handlichen Größe eignet sich der Ratgeber auch relativ gut dazu, auf Reisen mitgenommen zu werden, ohne das Gepäck zu belasten.
Höh schreibt präzise und klar verständlich, schafft es aber dennoch, die relevanten Informationen auf relativ kleinem Raum zusammenzufassen. Zahlreiche Textkästen und Randbemerkungen liefern zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel zum Thema Winterschlaf, Küstentouren und Signalhörnern, oder fassen den Haupttext in Stichpunkten zusammen. Die erteilten Tipps und Ratschläge wirken vernünftig und zeugen von der Erfahrung des Autors. Höh wird nicht müde zu betonen, dass es vor allem die Leichtsinnigkeit und Gedankenlosigkeit einiger Menschen ist, welche die Bären zu einer potentiellen Gefahr für nachfolgende Reisende macht. Hat ein Bär nämlich einmal gelernt, dass Menschen sehr schmackhafte Sachen mit sich führen, wird er sich in Zukunft wesentlich offensiver und auch aggressiver gegenüber Menschen verhalten, die dann, ohne dass sie etwas dafür können, in große Gefahr für Leib und Leben gelangen können.
"Sicherheit in Bärengebieten" scheint auf den ersten Blick kein Ratgeber für die breite Masse der reisenden Menschen zu sein. Doch dieser Eindruck täuscht: Jeder, der sich in die Wälder Kanadas, Alaskas oder auch Skandinavien begibt, sollte einen Blick in dieses Buch riskieren. Eine Begegnung mit einem Bären ist nichts, zu dem man unvorbereitet gehen möchte. Zudem enthält der Band reichlich Hinweise, wie man die Gefahr für nachfolgende Reisende so gering wie möglich halten kann.