Gesamt |
|
Aufmachung | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Tiffany wohnt im Kreideland. Sie hilft ihrer Mutter beim Käsemachen und Melken der Schafe, denn darin ist sie besonders gut. Ihre Heimat ist nicht besonders bekannt für Abwechslung. Es gibt lediglich Schafe, die Kreide unter der Erde und flache, mit Gras bedeckte Hügel. Aber als sie eines Morgens mit ihrem Bruder am Bach ist greift ein Ungeheuer den kleinen Willwoll an. Furchtlos und tapfer schlägt sie es mit der Bratpfanne, so dass es verschwindet. Von diesem Moment an ist ihr Leben nicht mehr so wie vorher. Mit ihrem kräftigen Schlag hat sie die Wir-sind-die-Größten beeindruckt, kleine blaue, mit Schwertern bewaffnete Männer in kurzen Kilts.
Die Wir-sind-die-Größten erklären ihr, dass die Königin näher kommt und deswegen ihre Welt näher an die andere Welt rutscht. Selbst die blauen Männer, die berühmt fürs Stehlen, Trinken und Kämpfen sind, haben Angst vor der Königin und erwarten deswegen Hilfe von der Hexe aus Oma Wehs Brut. Damit meinen sie die Enkelin Oma Wehs, nämlich Tiffany. Sie muss sich langsam eingestehen, dass sie tatsächlich anders ist als die anderen Bewohner des Hügellandes. Schon immer hat sie genauer nachgedacht als andere. Dies bemerkt auch die Hexe Frau Tick und überlässt Tiffany ihre Kröte als Unterstützung, während sie Hilfe holen geht, da sie dem Mädchen nicht zutraut, die Sache alleine durchzustehen.
Aber Tiffany bleibt keine andere Wahl, als die Königin Willwoll kidnappt und in ihr Reich entführt. Tiffany fand Willwoll nie besonders nett und im Grunde ist er ein lästiges Ärgernis, aber sie kann es dennoch nicht zulassen, das er in den Händen der Königin bleibt. So geht sie mitsamt den Wir-sind-die-Größten ins Reich der Königin, um Willwoll zurückzuholen. In dieser Welt aus Eis, in der ihre Träume als Mittel gegen sie eingesetzt werden, muss Tiffany ihre ganze Intelligenz aufbieten, um nicht zu unterliegen. Selbst ihre blauhäutigen Begleiter sind nicht vor den Gefahren gefeit. Und so sieht es bald so aus, als müsste die junge Hexe der Königin unterliegen.
Wieder einmal lässt Terry Pratchett eine Geschichte auf der Scheibenwelt spielen. Doch wie schon "Maurice, der Kater" ist dies ein Märchen von der Scheibenwelt. Die Geschichte spielt außerhalb der Linie der anderen Scheibenweltromane. Zwar tauchen am Rande bekannte Figuren auf, doch sind sie nur Nebendarsteller. Aus den kleinen blauen Männern, die kurz als Ereignis in einem anderen Roman schon einmal aufgetaucht sind, wird ein Volk mit Geschichte, Kultur und Religion, auch wenn die Kultur sich auf das Trinken, Kämpfen und Stehlen beschränkt. Diese kleinen respektlosen Kerle wachsen einem rasch ans Herz. Bekleidet mit einem Kilt, einem extrem langen Schwert und übersät mit blauen Tätowierungen sind sie das perfekte schottische Ebenbild, wären sie nicht nur einige Zentimeter hoch.
Anhand der Geschichte taucht man ein wenig tiefer in die Entstehung einer Hexe ein, auch wenn sich herausstellt, dass eine Hexe lediglich mehr weiß und mehr über normale Dinge nachdenkt als andere. Tiffany und ihr geliehener Intimus, die Kröte, die mit anwaltlichen Begriffen um sich wirft, sind gemeinsam mit den schwerttragenden Kerlen eine unterhaltsame Besetzung der Geschichte.
Wieder einmal begeistert Terry Pratchett durch kluge und amüsante Einfälle. Er karikiert unsere wirkliche Welt auf eine so charmante Weise, dass wir nicht einmal bemerken, dass er uns einen Spiegel vorhält. Für jeden Scheibenweltleser eine wichtige Lektüre. Auch die, die bislang nichts davon gelesen haben, können hiermit den speziellen Charme der Scheibenwelt entdecken.
Das Buch gefällt wirklich sehr gut. Man kann nur hoffen, dass man von den Wir-sind-die-Größten noch öfter zu lesen bekommt. Es sind wirklich sympathische kleine Mistkerle!