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Wie es denn in dem fernen, fremden Land gewesen ist, wird man nach jeder Reise von Freunden und Verwandten gefragt. Besonders, wenn das Land als exotisch und unbekannt gilt, wie zum Beispiel Japan.
Dass es nicht leicht ist, darauf eine Antwort zu finden, zeigt Michael Bartschs Buch "Wie war?s in Japan?".
Bartsch, verheiratet mit einer Japanerin, verbrachte seine Hochzeitsreise in der Heimat seiner Frau und hat in dem Büchlein seine Erfahrungen und Eindrücke festgehalten. Dreizehn kurze Kapitel sind auf vierundsechzig Seiten verteilt und behandeln allgemeine Themen wie Essen oder das japanische Glücksspiel Pachinko ebenso wie persönliche Erfahrungen auf dem Amt oder die Hochzeitsfeier, die nachträglich bei der japanischen Familie veranstaltet wurde.
Bartsch bleibt dabei seltsam distanziert. Er bleibt immer Außenstehender, da er nicht lange in Japan wohnt und von langfristigen Erlebnissen und den kleinen Dingen des Alltags erzählen kann. Gleichzeitig ist dies auch nicht der Bericht eines Zusammenpralls der Kulturen, denn Bartsch vermittelt das Gefühl, doch schon einiges über Land und Leute zu wissen - was bei der Ehe mit einer Japanerin nicht ungewöhnlich sein dürfte.
Zudem vollbringt der Autor das Kunststück, den Eindruck zu erwecken, Japan nicht zu mögen, die Japaner dabei aber furchtbar sympathisch zu finden.
Stets wahrt der Autor eine gewisse Distanz zum Land, was dazu führt, dass man es geradezu peinlich berührt miterlebt, wenn der Autor sein Privatleben - besser gesagt das Verhalten seiner angeheirateten Familie - vor dem Leser ausbreitet.
Ein weiteres Problem ist die Länge des Buches. Mit vierundsechzig Seiten ist das Buch sehr dünn. Um nicht den Eindruck zu erwecken, man halte ein kleines Heftchen in der Hand, wurde vom Verlag scheinbar sehr stabiles Papier mit einer festen Bindung gewählt - was dazu führt, dass sich das Buch nur schwer aufschlagen und unbequem lesen lässt.
Zudem beginnen Kapitel grundsätzlich auf der rechten Seite des Buches. Der Leser hat so die Möglichkeit, eine Menge weißer Seiten zu bewundern, was bei der geringen Seitenzahl wirklich negativ auffällt.
Es gibt viele gute Reise- und Erfahrungsberichte aus und über Japan. Dieses Buch gehört nicht dazu. Man erfährt nichts Neues bei der Lektüre, man kann sich nicht mit dem Autor identifizieren, da stets diese Distanz da ist. Auch hat das Buch weder Witz noch Charme noch eine neue, kritische Betrachtungsweise zu bieten. Auch wenn sich "Wie war?s in Japan?" schnell lesen lässt, ist es nur für Japan-Fanatiker zu empfehlen, die wirklich jedes Buch über das Land haben müssen - und vielleicht nicht mal für diese.