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Heinz Strunk, ein Harburger Urgestein, verarbeitete in dem 255 Seiten umfassenden Buch "Fleisch ist mein Gemüse" seine Erlebnisse als Mitglied der Tanzmusikband "Tiffanys".
Schon in frühester Jugend ist Heinz klar, dass es in seinem Leben wohl nicht steil bergauf gehen wird. Von Akne schwer gezeichnet und von seiner Mutter mit bedingungslosem Gehorsam dazu gezwungen unzählige Instrumente zu spielen, findet er sich irgendwann bei den "Muckern" von Tiffanys wieder. Gemeinsam spielen sie fortan auf Hochzeiten, Schützenfesten und dergleichen geselligen Veranstaltungen mehr. Bald schon hat der junge Heinz, von seinen Band-Kollegen liebevoll Heinzer genannt, neue Rituale in seinem sonst eher tristen Alltag. Statt Groupies gibt es nach jedem Auftritt den obligatorischen Kassensturz und anschließend Spiegeleier satt. Grundsätzlich, das lernt Heinz schnell, ist der Mensch kein Beilagenesser. Fleisch, Fleisch, Fleisch!
Sein Hobby bleibt, trotz des eintönigen Saxophonspiels bei der mittelmäßigen Kapelle, die Musik. Der Erfolg bleibt jedoch aus und so wird halt weiterhin jedes Wochenende "An der Nordseeküste" und anderes dumm-dämliches deutsches Liedgut zum Besten gegeben.
Die Jahre verstreichen und es nähert sich der Tag des bösen Erwachens. Die Mauer fällt und im bis dahin ruhigen Großraum Lüneburg beginnt sich Panik breit zu machen. Die "Ost-Mucker" werden bald anrücken ...
Mit viel Wortwitz schildert der Autor die Leiden des jungen Heinz. Angefangen bei der unspektakulären Kindheit bis hin zum genauso unspektakulären Ende seiner grandiosen Karriere bei Tiffanys. Viele Dinge können in zwölf Jahren Mucker-Dasein geschehen. Jedoch nicht, wenn man in einem kleinen Reihenhaus auf der falschen Seite der Elbe wohnt ...
Die 255 Seiten sind gefüllt mit einer Vielfalt an chauvinistischen Gemeinheiten und unnützen Lebensweisheiten. Auch wenn das Buch stilistisch bisweilen recht einfach gehalten ist, gelingt es dem Autor dennoch den Leser zu fesseln. Die Ehrlichkeit, mit der Heinz Strunk beinahe minutiös seinen damaligen Alltag wiedergibt, weiß zu begeistern. Das Buch bleibt zu jeder Zeit sehr gut lesbar. Es macht einfach Spaß am tristen Leben von Heinz Strunk und seiner Tanzmusik-Combo teilzuhaben.
Ein sehr lesenswertes, wenngleich auch recht anspruchsloses Buch, das dem Leser allerdings strapazierfähige Lachmuskeln abverlangt. Nicht ohne Grund liegt "Fleisch ist mein Gemüse" bereits in der einundzwanzigsten Auflage vor.