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 Magic Edition, Band 6: Das Lied der Sirenen

Serie: Magic Edition, Band 6
Autoren: Markus Gerwinski
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der junge Adept Jeral Nerigon begibt sich auf die Reise in das Dorf Peltern, welches nahe der Insel Valstrom an der Küste liegt. Auf Valstrom haben sich seit geraumer Zeit Sirenen niedergelassen. Das allein wäre nicht weiter problematisch, wenn an Valstrom keine wichtige Handelspassage vorbeiführen würde. Der Magister Drahnier wollte das Lied der Sirenen studieren und entschlüsseln, um ein wirkungsvolles Mittel gegen den magischen Bann zu finden. Doch Drahnier ist spurlos verschwunden. Jeral Nerigon will den Verbleib des Magiers klären und seine Forschungen fortführen. Getrieben von den Erinnerungen an eine unglückliche Liebe begibt sich Jeral mit dem Söldner Varamur zu dem alten Leuchtturm, welchen Drahnier bewohnte. Varamur heuert darüber hinaus den Nordmann Olte an, damit er sie auf dem Weg in den Leuchtturm begleitet. Die Vorsicht des Söldners ist nicht unbegründet, denn in den Trümmern des halbzerfallenen Gebäudes lauert ein gefährlicher Rachedämon in Gestalt eines untoten Skeletts. Olte und Varamur werden verletzt, bevor Jeral es gelingt, den Dämon zu bannen. Doch dieser Zwischenfall ist erst der Beginn einer Kette gefahrvoller Abenteuer. War das Verhältnis zwischen dem Adepten und dem Söldner schon zuvor gespannt gewesen, so ist das Misstrauen Varamurs nun endgültig geweckt worden, denn der Kämpfer verdächtigt Jeral, ein Schwarzmagier zu sein, der den Rachedämon selbst erweckte, um ihn dann zu vernichten und sich selbst in ein positives Licht zu rücken. Doch Jeral muss sich auch gegen einen finsteren Kobold und tödliche Schemen zur Wehr setzen. Darüber hinaus stehen ihm auch die Dörfler skeptisch gegenüber und bald muss der junge Adept feststellen, dass unter ihnen der Mörder seines Vorgängers Drahnier darauf lauert auch ihm den Garaus zu machen ...

Der sechste Band der "Magic Edition" bietet dem Leser klassische Phantastik, wie man sie von einer Reihe dieses Namens erwarten würde. Über den Autor Markus Gerwinski erfährt man leider nicht allzu viel. "Das Lied der Sirenen" bewegt sich ganz in den Gefilden althergebrachter Rollenspiel-Fantasy, was bereits durch die Thematik und die Charaktere offenbar wird. Ein Magier und ein Söldner mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen müssen ihre Fähigkeiten aufeinander abstimmen und können die Gefahren durch Kobolde und Schemen nur bannen, wenn sie zusammen arbeiten. Gerwinskis Figuren sind durch den schnörkellosen Erzählstil sehr lebendig ausgefallen und die Geschichte entwickelt sich im Laufe der Handlung in eine äußerst originelle Richtung fernab jeglicher Klischees. Die Motivation der Protagonisten ist keineswegs geprägt von heroischem Idealismus und beide Hauptfiguren, Jeral und Varamur, haben ihre Ecken und Kanten, wirken dadurch einfach glaubhafter und realer.
Doch das Buch hat nach dem Kampf mit dem Skelett auch einige Hänger aufzuweisen. Das titelgebende "Lied der Sirenen" gerät alsbald in den Hintergrund und Jeral und der Söldner müssen sich in einem undramatischen Gefecht eines bösartigen Kobolds erwehren. Im Verlauf der Geschichte schafft es Gerwinski aber hervorragend, die einzelnen Handlungsfäden zu bündeln und in einem gut durchdachten Plot enden zu lassen. Nur auf einen filmreifen Showdown und epische Kämpfe oder gar ein typisches Hollywood-Ende muss der Leser notgedrungen verzichten, was aber den eigentlichen Reiz des Buches ausmacht, das wahrlich zu den Perlen der deutschen Phantastik-Literatur gehört.

Das Titelbild wirkt leider ein wenig blass und nichtssagend, doch während der Lektüre wird einem schnell klar, wie gut es zu dem Buch passt, denn es zeigt den Magier Jeral Nerigon und den Söldner Varamur sowie das untote Skelett und den bösartigen Kobold.
Leider wurde dieses Mal auf Illustrationen verzichtet.

Fazit:
Schnörkellose, gut durchdachte Fantasy-Geschichte mit glaubhaften Rollenspiel-Charakteren. Einige kleinere Längen werden durch ein untypisches Ende wieder wett gemacht.
Ein wahres Highlight der deutschen Fantasy.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. 2005 | ISBN: 9783898402668 | Preis: 9.95 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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