Inspiriert von mittelalterlichen Bestarien, einer Form von mittelalterlicher Tierdichtung, hat es sich Joseph Nigg zur Aufgabe gemacht, in „Drachen und andere Sagengestalten“ eben diese Fabelwesen hier zusammen zufassen und in diesen Werk zu präsentieren.

Nach einer kurzen Einleitung über den mythologischen Ursprung, historische Berichte, mittelalterliche Fabelwesen, den Weg von der Tatsache zum Mythos, der Renaissance der Fabeltiere und das Ziel dieses Buches erblickt der Leser zuerst einen Stammbaum der mythologischen Tierwelt. Hauptzweige sind hierbei Fabeltiere, Drachen, Vögel und Meerkreaturen, nach denen auch dieses Buch strukturiert ist.
Doch bevor es richtig losgeht, bekommt man noch eine Landkarte der Sagentiere angezeigt, die verdeutlicht, wo die im Buch benannten mythischen Tiere erwähnt sind.

Das Schema, nach dem Joseph Nigg vorgeht, ist bei jedem Fabelwesen gleich. Jedem Tier sind zwei Seiten gewidmet wobei sich Text und Illustrationen die Waage halten.
Zum Ende findet sich noch eine kleine Übersicht über einige Tiere, die so ausführlich auf den 128 Seiten keinen Platz gefunden haben.
Den Abschluss bildet dann ein Register mit allen erwähnten Fabelwesen, in dem der Leser nachschlagen kann.

Joseph Nigg verfolgt in seinem Buch „Drachen & andere Sagengestalten“ wirklich eine nette Idee. Es ist interessant zu sehen, dass jede Kultur seine eigenen Drachen, Einhörner oder Vogelwesen hat und wie diese von der Umgebung geprägt sind, in der sie (laut Mythos) leben. Aber 128 Seiten sind eindeutig zu wenig für ein solches Unterfangen, es ist fast schon enttäuschend, dass es so kurz abgehandelt wird.
Der Text ist recht knapp gehalten und beinhaltet oft Hinweise auf Geschichten, in denen eben jenes Wesen vorkommt. Leider setzt der Autor damit auch voraus, dass der Leser im Ansatz schon davon gehört hat und zustimmend nicken kann.
Sieht man dagegen die Illustrationen der Wesen an, vergisst man rasch den etwas schwachen Text. Dies verdankt man den neun Illustratoren, die sich an diesem Werk beteiligt haben. Ihre Zeichnungen sind wirklich anschaulich und durch die unterschiedlichen Illustratoren haben sie auch immer einen ganz eigenen Charakter.
Auch wenn man sich dann mit den schönen Illustrationen trösten kann, können diese einen schon wieder traurig stimmen, denn bei mehr Sagengestalten wären auch mehr Illustrationen für den Leser mit dabei.

Schade, schade. Joseph Niggs Idee ist wirklich gut, nur in dieser Umsetzung ist es allenfalls ein Snack und kein ernst zu nehmendes Menu. Es reicht, um neugierig auf das Thema zu machen, aber die wirkliche Erfüllung wird man in diesem Buch nicht finden.