Wer sich Wikinger nennen möchte, der muss Erfolge vorweisen. Hierzu muss man neues Land entdecken, urbar machen und Gold für weitere Unternehmungen sammeln. Doch die Gegner bedrohen die errungenen Inseln, weshalb wehrhafte Krieger die drohenden Drachenschiffe abwehren müssen. Mit dem neuen Spiel "Wikinger" können bis zu vier Spieler diese Entdeckungsreisen miterleben.

Das Spiel besteht aus einem großen Spielbrett, das in der Mitte liegt, sowie je einem Festlandwinkel für jeden Spieler. Wer wie viele Punkte erreicht hat, kann man an der Zählleiste um das große Spielbrett herum ablesen. Einzelne Kästchen für die Spielplättchen sorgen für Ordnung auf dem Spieltisch. Nachdem das Startgold an die Spieler ausgeteilt wurde, kann es losgehen.

Der Zufall bestimmt, welche Spielfiguren und Spielplättchen um das Drehrad herum ausliegen. Sie können gemeinsam mit dem dazugestellten Männchen von den Spielern erworben werden. Hierdurch erhält man Wikingerschiffe oder Inselteile. Auch die Männchen lassen sich durch die verschiedenen Farben in Fischer, Goldschmiede, Späher, Adlige, Kämpfer und Bootsmänner unterscheiden und besitzen dadurch eigene Besonderheiten.

Der Spielablauf ist in sechs Spielrunden unterteilt, bei deren Ende unterschiedliche Wertungen erfolgen. Ziel des Spiels ist es natürlich, die meisten Punkte zu erringen. Dies kann man durch geschickt gesetzte Spielfiguren oder zusammengesetzte Inseln erreichen. Minuspunkte bringen die Wikingerschiffe und nicht vom Fischer versorgte Figuren. Den kompletten Spielablauf zu beschreiben, würde hier allerdings den Umfang der Bewertung sprengen.

Alle Spielmaterialien sind gut verarbeitet, farbenfroh und sprechen den Spieler durch ihre hübsche Aufmachung an. Anfangs wirkt das Spielsystem kompliziert, doch begreift man es schnell durch die selbsterklärenden Symbole auf dem Spielbrett und die Kurzfassung der Endwertungspunkte, die jeder Spieler an die Hand bekommt. Da sehr viele Punkte in die Wertung mit einbezogen werden und in jeder Spielrunde andere Ereignisse Punkte erringen, gilt es strategisch zu planen und stets den eigenen Spielstand mit dem der anderen Spieler zu vergleichen. Besonders die große Endwertung kann noch ganz viele Siegpunkte bringen, weshalb man sie nicht aus dem Auge lassen sollte.

Für diejenigen, die sich mit dem Spielablauf vertraut gemacht haben und nach neuen Herausforderungen suchen, gibt es die Version für Fortgeschrittene. Hier können die Spieler Einfluss darauf nehmen, wer die Position des Startspielers erhält. Gleichzeitig kommen die Sonderplättchen zum Einsatz, die beim normalen Spiel nicht verwendet werden. Sie geben dem Spieler mehr Gold oder zusätzliche Pluspunkte bei den einzelnen Wertungen. So vervielfachen sich die Möglichkeiten, doch noch als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Allerdings wird der Spielablauf dadurch komplexer, weshalb man vorher die normale Version einige Male gespielt haben sollte.

"Wikinger" ist nicht "nur" ein Abklatsch der bekannten Siedel- und Sammelspiele. Hier gelang es, durch kleine Besonderheiten ein ganz eigenes Konzept zu entwerfen, das auch die Käufer überzeugen kann. Da viele Punkte von den Spielern berücksichtigt werden müssen, ist bis zum Ende unklar, wer als Sieger enden wird. Dadurch wird die Spannung bis zum letzten Moment erhalten. Besonders hervorzuheben ist die Unterteilung in eine normale und eine fortgeschrittene Version. So kann nach mehrmaligem Spielen der Schwierigkeitsgrad angehoben und auch an das jeweilige Alter der Mitspielenden angepasst werden.

Ein wirklich gut gestaltetes und konzipiertes Plan- und Strategiespiel, das sicher viele Fans finden wird. Durch die komplexen Spielabläufe gibt es viele verschiedene Möglichkeiten eine gute Bewertung zu erhalten, wodurch jede Runde anders abläuft als die vorherige. Da kann man fast süchtig danach werden.