Tad Williams ist Kult, und das sowohl mit seiner Osten Ard-Saga im Bereich der Fantasy, als auch im Genre Science Fiction mit Otherland. Und zu diesem Universum gehört das vorliegende mit zwei CDs kurze Hörbuch um Orlando Gardiner.

Otherland ist gerettet, das Netzwerk der virtuellen Welten existiert weiter, wenn auch im Geheimen. Und Orlando Gardiner ist nun ein Halbgott in diesem System, allerdings ist er auch tot, also in der wirklichen Welt. Schwerkrank starb er in der wirklichen Welt mit vierzehn Jahren. Das ist nun drei Jahre her und Orlando lebt in Otherland weiter.

Aber auch als Halbgott hat er das eine oder andere Problem. Zum Beispiel seine Freundschaft zu Sam Fredericks, die ihn oft besucht, meistens in Bruchtal, der Mittelerde-Simulation, wo Orlando sein Domizil hat. Oder mit seinen Eltern, die ihm seine Besuche damit verdorben haben, dass sie ihm einen untauglichen Roboter für seine Aufenthalte bei ihnen in der wirklichen Welt besorgt haben.

Aber so richtig ins Rotieren kommt Orlando, als spezielle weibliche Sims in größeren Mengen schwanger werden, und zwar richtig schwanger, was eigentlich nicht geht. Und sie behaupten, dass er der Vater ist - und immer wenn er sie ernsthaft darauf ansprechen will, verschwinden sie einfach ...

Die Erzählung von Tad Williams aus dem Otherland-Universum zeigt lustvoll alle Details desselben. In Otherland wird Literatur lebendig, werden Welten wahr, die es so nicht geben kann. Und darin lebt Orlando ganz normal, spricht mit Jeeves genauso, wie mit Elrond und Aragorn. Aber er hat auch Probleme, und es sind Probleme, die aus diesem speziellen Fall erwachsen. Spannend, witzig und liebevoll, so ist die Geschichte geschrieben, und Matthias Koeberlin, der Sprecher des Hörbuchs, liest mit viel Verve und Humor, aber ohne Overacting, was der Geschichte unrecht getan hätte.

Tolles Hörbuch, nur viel zu kurz - 140 Minuten sind doch nur ein Klacks in der Welt der Hörbücher.