Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Die vierte Ausgabe des englischsprachigen "Great World Atlas" erschien im Februar 2007 beim Verlag "Edition Olms". Der fast fünfhundert Seiten umfassende Atlas ist bereits äußerlich ein stattliches Stück Buch. Sein riesiges Format, der stabile Pappschuber und dessen Hochglanzoptik wirken modern und zeitgemäß.
Der Atlas umfasst einen dreihundertfünfzig Seiten umfassenden Kartenteil, ein siebenseitiges Länderlexikon, ein zweiseitiges Glossar der verwendeten technischen, geografischen und nicht-englischen Ausdrücke, die im Text verwendet werden, eine zweiseitige Liste mit geografischen Vergleichslisten (längste Flüsse, höchste Wasserfälle, heißeste Orte,...) und ein einhundertzwanzig Seiten starkes, äußerst ausführliches Index-Verzeichnis aller im Kartenteil abgedruckten Ortsnamen und geografischer Bezeichnungen.
Wichtigster Bereich ist ohne Zweifel der Kartenteil, der sich gliedert in eine Einleitung, den Bereich der Weltkarten und der sechs Kontinente. Diese Herangehensweise und Aufteilung ist für Atlanten des anglo-amerikanischen Sprachraums typisch und gilt weltweit als Standard. Nur deutsche Atlanten haben meistens zunächst das eigene Land, dann Europa und die anderen Kontinente und zum Schluss die Welt im Blick.
Nach der Legende, die für alle Karten die wichtigsten Symbole zusammenfasst, wird die Verwendung des Atlasses erläutert. Bereits hier fällt auf, dass die Sprache keinerlei Hindernis bietet, diesen Atlas zu verwenden. Die Texte sind sehr einfach und für jeden Leser leicht verständlich formuliert. Da weltweit meist die englischen Bezeichnungen und Namen Verwendung finden, ist der Nutzwert nicht eingeschränkt sonder eher höher, als bei einem eingedeutschten Atlas. Es folgt eine sehr genaue und sinnvoll bebilderte Erläuterung zum verwendeten Verfahren der Satellitenbildfotografie. Da diese Bilder und Karten im Innenteil von zentraler Bedeutung sind, ist diese Einführung unverzichtbar für den Nutzer dieses Atlasses. Nach einer Doppelseite, die das Sonnensystem zeigt, beginnt der eigentliche Kartenteil mit einer physischen Weltkarte.
Hier wird deutlich, dass es sich um einen hochmodernen, deutliche Akzente setzenden Atlas handelt. Die verwendete Methode der Kartenprojektion entscheidet über flächen- oder winkeltreue, oder ein vermittelndes Aussehen der abgebildeten Flächen. Die in der Vergangenheit meist verwendete "Mercator-Projektion" ist zwar winkeltreu, was für Navigation und Ortsbestimmung wichtig ist, verzerrt aber die Flächen polwärts sehr stark.
In diesem Atlas verwendet man meist eine flächentreue Projektion ("Wagner VII"), die einem Satellitenbild am ähnlichsten ist und einen korrekten Eindruck des jeweils abgebildeten Kontinents oder Landes gibt.
Die Doppelseiten zeigen jeweils im Zentrum den gewählten Kartenausschnitt. Die verwendeten Farben sind sehr natürlich und sämtliche Bezeichnungen sind sehr gut les- und unterscheidbar. Randwärts sind Bilder, Texte, Grafiken und Legenden abgebildet, die spezifische Informationen bieten und den abgebildeten Raum als Ganzes versuchen darzustellen und zu erfassen. Dies ist in hohem Maße informativ und sowohl didaktisch als auch wissenschaftlich gesehen perfekt gemacht.
Highlight des Atlasses sind aber zweifellos die zahlreichen Satellitenfotos. Jeder physischen Karte folgt ein Satellitenfoto desselben Raumes. Die Gegenüberstellung erlaubt einen tiefgehenden Eindruck des Kontinents, Landes oder der Region. Markante Zonen und Gebiete sind zusätzlich in der Satellitenkarte markiert und in eigenen am Rande abgebildeten Karten in größerem Maßstab abgebildet und erläutert.
Weiterer Höhepunkt sind Karten, die durch zwei ausklappbare Seiten ein Doppeltes Atlasformat erreichen. Diese mehr als einen Meter breiten Karten sind schlicht grandios.
Einziger Wermutstropfen ist der Preis dieses Atlasses. Hier ist zwar zu bedenken, das der gebotene Inhalt von hoher Qualität und Quantität, erheblichem Nutzen und großem ästhetischem Reiz ist, in Anbetracht der Konkurrenz und der Möglichkeiten, die eine Internetrecherche bietet, aber als zu hoch gelten muss.