Agito lebt in Neustadt. Die Ruinen der vor dreihundert Jahren bei einer erdumspannenden ökologischen Katastrophe zerstörten Stadt sind sein Zuhause. Hauptproblem der Menschen ist der extreme Wassermangel. Die wenigen freien Wasserflächen liegen tief unter der Erdoberfläche und werden von seltsamen Wesen und dem Wald selbst bewacht. Der eigentliche Herrscher des Planeten ist eben dieser Wald.
Er bestimmt über das Wasser und damit über das Überleben aller auf der Erde. Einige Menschen von Neustadt sind eine Symbiose mit dem Wald eingegangen und haben so einen vorläufigen Frieden erreicht. Auch Agitos Vater gehört zu diesen Menschen. Halb Baum halb Mensch ist er Opfer und Garant für die zerbrechliche Übereinkunft.
Andere Gruppen der versprengt existierenden Menschheit versuchen, mit Waffengewalt und martialischer Aufrüstung den Wald zu besiegen. Einer ihrer Anführer ist vor fünf Jahren aus einer in den Ruinen verschütteten Schlafkapsel entstiegen und gehört zu den Menschen, die für die ökologische Katastrophe vor 300 Jahren verantwortlich waren.
Als Agito bei einer seiner Exkursionen in die Tiefe erneut eine Schlafkapsel findet und versehentlich aktiviert, entsteigt ihr Toola, ein wunderschönes, geheimnisvolles und gefährliches Mädchen. Auf sie haben die Aggressoren lange gewartet. Mit ihrer Hilfe wollen sie den Kampf gegen den Wald gewinnen. Doch ihre Liebe zu den Menschen von Neustadt und zu Agito gefährdet diesen Plan.

Produzent Kajita Koji und Regisseur Sugiyama versuchten 2006 mit dem arrivierten und den Anime-Fans bekannten Studio Gonzo den Erfolg des weltweit bekannten Hayao Myazaki ("Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland", "Steamboy") zu kopieren oder gar zu übertrumpfen.
Ihre Figuren ähneln sehr stark den anvisierten Vorbildern des Meisterregisseurs Myazaki, erreichen aber nie ihre charakterliche Tiefe und Ausgereiftheit. Sie bleiben oberflächlich und blass.

Doch das Hauptaugenmerk des Betrachters richtet sich von Beginn an auf die Geschichte. Die nämlich fasziniert und begeistert. Die Welt, die hier vor den Augen des Kinogängers und DVD-Käufers entsteht, ist vielschichtig, geheimnisvoll und tiefgründig. Die Bilder sind brillant und wundervoll detailliert. Hier erreicht der Film mühelos das Niveau der besten Anime der letzten Jahre.
Leider fallen die Computeranimationen weit dahinter zurück. Die CGI-Effekte sind unpassend, wirken wie einkopiert und der Film wäre um Klassen besser, wenn man auch diese Elemente gezeichnet hätte. Hier liegt eindeutig die Stärke des Films - wäre nicht der zweite Teil. Neben mystischen Elementen, die durchaus zu gefallen wissen, beginnt eine Schlacht, die lächerlich und fehl am Platz ist. Die Geschichte zerfasert, verliert an Übersichtlichkeit und endet in platten Gewaltszenen.

Schade, denn die Bilder, die Atmosphäre und die erstklassige Musik ließen auf ein Meisterwerk hoffen. So ist es zwar ein interessanter Film, aber Computereffekte und der zweite Teil der Geschichte wirken zu bemüht und ohne richtiges Konzept. Hier wurde aus einer brillanten Idee zu wenig gemacht.

Dieser Film wird Myazaki-Fans nicht gefallen. Vieles wirkt kopiert, geklaut und entlehnt. Das Originelle, Besondere und Einmalige des Films verliert sich mit zunehmender Dauer und macht Hektik und Durcheinander Platz. Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer, teilweise wunderschön gezeichneter, aber leider auch etwas chaotischer Film, dessen Hauptfiguren seltsam leblos wirken.

Die Extras auf der zweiten DVD dieser Edition sind erstklassig. Neben Szenen, die in der Endfassung nicht verwendet wurden, sind zahlreiche Interviews, Trailer und Berichte über die Produktion, das Farbgebungsverfahren und die CGI-Effekte zu finden, die einem Anime-Fan sehr viele Informationen an die Hand geben und glänzend zusammengestellt wurden.