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Um der wunderschönen Hauptstadt Tschechiens, Prag, Tribut zu zollen, entstand im Fröhlich Verlag das Büchlein "Das alte Prag - Ein literarischer Streifzug in Bildern und Texten" in hübschem Querformat. Herausgeber Frank Fröhlich stellte ein kleines Sammelsurium an literarischen Texten sowie Bildern und Fotografien zusammen, die alle irgendetwas mit Prag zu tun haben.
Zahlreiche namhafte Schriftsteller, Musiker und Maler fanden auf ihren Reisen den Weg nach Prag; dementsprechend fällt die Wahl der Schriftstücke aus. Gedichte, Brieffragmente, Tagebucheinträge, Reiseberichte und niedergeschriebene Legenden von vielen bekannten Namen sind in "Das alte Prag" versammelt. Brentano, Mozart, Kleist, Grillparzer, Meyrink, Rilke und Ringelnatz sind nur die klanghaftesten davon. Auch einheimische Künstler wie Kafka oder Hašek wurden bei der Auswahl berücksichtigt, der Schwerpunkt liegt jedoch bei deutschsprachigen Künstlern, die ihre Eindrücke von der Stadt oder Besonderheiten, die ihr innewohnen, schildern. Dies geschieht wie bereits angedeutet nicht in konkreter Meinungsäußerung, sondern über diverse Textsorten, sodass viele unterschiedliche Sichtweisen und Aspekte angesprochen werden können. Jedem dieser Texte wurde eine Fotografie oder ein Gemälde gegenübergestellt, wobei die Anordnung keinem sichtbaren Muster folgt, sodass der Gedanke an ein willkürliches Arrangement nahe liegt.
Den Texten und Bildern vorangestellt ist ein kurzes Vorwort des Herausgebers; das Buch wird von einem Autorenverzeichnis mit den Lebensdaten und einem kurzen biografischen Abriss sowie einem Abbildungsverzeichnis abgeschlossen.
Kenner der Stadt sehen ihre Liebe zu Prag zwar in Bild und Wort bestätigt, jedoch auf sperrige Weise. Natürlich beziehen sich sämtliche Texte in irgendeiner Weise auf Prag, und auch die Fotos zeigen immer wieder einen Bezug dazu. Aber der rote Faden fehlt, der den interessierten Leser durch all die kleinen Teilstücke führt, die eben nicht ein schönes Ganzes ergeben, sondern Ecken und Kanten beibehalten. Leser, die die Stadt noch nicht kennen lernen konnten, können mit so manchem Fundstück, das Fröhlich in seinem Buch vorstellt, wenig anfangen; selbst für Leser, die Prag bereits für sich entdeckt haben, ist es bisweilen schwierig, den Kontext und dementsprechend den Sinn des Textes zu erschließen. Die Schwarzweißfotografien sind stimmig, einige sind jedoch leider zu wenig aussagekräftig; hier wären erläuternde Sätze oder wenigstens die Bildnachweise direkt beim Foto und nicht erst am Buchende hilfreich gewesen, sich besser zurecht zu finden.
Das Buch "Das alte Prag" wird dieser herrlichen Stadt an der Moldau leider nicht gerecht. Ein erkennbares Konzept und ein roter Faden durch Bild und Text fehlen einfach, um dem Leser die Stadt näher zu bringen. Die einzelnen Teilstücke des bunten Sammelsuriums wissen teilweise zu gefallen, sind aber manchmal zu sehr aus dem Kontext gerissen, um wirklich ansprechend zu sein. Schade, hier wäre mehr drin gewesen.