Die CD "Das alte Prag" kann als begleitendes Hörbuch zu dem Buch "Das alte Prag", erschienen im Fröhlich Verlag, angesehen werden. Sie hat eine Gesamtlaufzeit von knapp 54 Minuten und beinhaltet Texte und Musikstücke zum Thema Prag.

Ungemein stimmig setzt der Auftakt mit dem klassischen Stück "Die Moldau" von Smetana an, ehe der bekannte Sprecher Otto Mellies damit beginnt, den ersten Text vorzutragen. Seine markante, einnehmende Stimme führt durch die gesamte CD und wechselt sich immer wieder mit kurzen Musikstücken ab. Diese sind nicht, wie man beim Hören des ersten Stückes meinen könnte, alle klassischer Herkunft; immer wieder mischen sich auch modernere Kompositionen hinein. Neben Flöte und Harfe sind so auch Saxophon und Gitarre zu hören. Hinzu kommt eine sehr eigenwillige Komposition, die keine Harmonie aufweist, sondern mit Xylophon und anderen Instrumenten ein eher schräges Hörerlebnis vermittelt. Hier jedoch gibt Mellies ein paar erklärende Worte, denn das Stück hat den nachvollziehbaren Namen "Witzige Musik". Insgesamt aber weiß der musikalische Teil nicht zu überzeugen; zu viele Eigenkompositionen des Herausgebers Frank Fröhlich finden sich, die der Zuhörer wohl nicht unbedingt mit Prag in Verbindung setzen kann, und zu wenige klassische Stücke wie eben "Die Moldau" erzeugen die zu dem alten Prag passende Atmosphäre.

Manche der vorgetragenen Texte können leicht und spielerisch eine gewisse Prager Atmosphäre vermitteln, bei anderen wiederum sucht man vergeblich den besonderen, den konkreten Bezug. Hier wären ein paar erklärende Worte mehr wünschenswert gewesen, denn nicht jeder Zuhörer kennt sich mit Prag aus; einige wollen es vielleicht erst entdecken. Leider aber bietet die CD manches Mal zu wenig, um das gewisse Etwas zu vermitteln.

Da das Hörbuch zu dem Buch "Das alte Prag" gerechnet werden kann, zeigen sich diverse Parallelen. So findet sich beispielsweise auf der CD wie im Buch eine Sage mit dem Namen "Libussas Weissagungen", allerdings erscheint sie im Buch nur in gekürzter Form. Das Hörbuch füllt somit diese Lücke. Aber nicht immer ist die Affinität zwischen den beiden so deutlich zu erkennen, abgesehen vom Erscheinungsbild und wiederkehrenden Künstlern. Namen wie Grillparzer, Rilke und Kafka sind auch auf der CD mit Texten vertreten; dem Hörbuch aber fehlen weiterführende Informationen im Booklet; ebenso gibt es keinen Hinweis auf die Existenz des Buches "Das alte Prag", was schade ist angesichts der Verwandtschaft der beiden Produkte, die sich in vielerlei Hinsicht recht gut ergänzen.

"Das alte Prag" auf CD kann nicht wirklich überzeugen. Abgesehen von Otto Mellies, dessen Stimme wie stets erfahren und stimmungsvoll vorträgt, vermittelt das Hörbuch kaum Atmosphäre; Texte und Musikstücke passen nur bedingt zusammen, Prag als Stadt ist präsent, aber nicht fesselnd. Schade.