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Dass die Grafschaft Yorkshire in den 1980er Jahren kein schöner Ort war, hat David Peace in seinem viel beachteten und mehrfach prämierten Noir-Krimi
1974 bewiesen; mitleidlos und mit einer kühlen, präzisen Schreibe, die sich wie ein Messerstich durch die Seiten schneidet, verfolgte der britische Autor den Leidens- und Irrweg des Gerichtsreporters Edward Dunford, der bei der Untersuchung mehrerer Mädchenmorde in Yorkshire in die Mühlen einer korrupten Polizei geriet. Drei Jahre später setzt die Handlung nun wieder ein. Dunford bleibt verschwunden; stattdessen nimmt nun der Polizeisergeant Robert Fraser die Fäden seiner Ermittlungen auf, als eine Prostituierte tot aufgefunden wird. Es soll nicht der letzte grausame Mord bleiben. Schon bald wird klar, dass ein Serienmörder hinter den Taten steckt - der berüchtigte "Yorkshire Ripper". Doch die Ermittlungen werden durch korrupte Beamte, karrieresüchtige Reporter und falsche Fährten erschwert. Und irgendjemand versucht die günstige Gelegenheit zu nutzen, um einen ungeklärten Mord dem "Yorkshire Ripper" unterzuschieben.
Schonungslos, konsequent düster und bar jeder Hoffnung ... David Peace knüpft nahtlos an den ersten Teil des "Red Riding Quartetts" an. Diesmal wird die Handlung aus der Sicht von zwei Protagonisten erzählt; neben dem Sergeant Fraser setzt sich der Journalist Jack Whitehead auf die Spur des grausamen Prostituiertenmörders. Die beiden Handlungsstränge - einer im Präsens, einer im Präteritum erzählt - zeichnen im kunstvollen Wechsel ein wahrlich dunkles Panorama des urbanen Englands der 1970er Jahre. Die in einer verknappten Sprache geschilderten Wut-, Sex- und Gewaltexzesse überschreiten dabei die gewohnten Grenzen der Kriminalliteratur mehr als einmal; und so ist es nur konsequent, dass auch
1977 in der
Heyne Hardcore-Reihe erscheint. Wer sich auf diese trostlose, gewaltschwangere Atmosphäre einlässt, wird mit einem intensiven Leseerlebnis belohnt. David Peace wird zu Recht als eine der wichtigsten neuen Stimmen des britischen Kriminalromans gelobt, da er stilistisch und inhaltlich das Genre aufsprengt wie ein rostiger Meißel den schütteren Beton.