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Der Junge Tomasu wächst in einem Dorf der Verborgenen auf, die nicht nur im Herrschaftsgebiet des Tohan-Clans gnadenlos verfolgt werden. So findet er eines Tages nach einem Streifzug durch die Wildnis das Dorf niedergebrannt und seine Familie ermordet vor. Tomasu selbst entkommt nur knapp und trifft auf Otori Shigeru vom Clan der Otori, der ihn nicht nur vor seinen Verfolgern rettet, sondern auch in seine Heimatstadt bringt. Von ihm erhält Tomasu einen neuen Namen.
Fortan lebt er als Takeo im Hause Shigerus und wird in Etikette und Schwertkampf unterwiesen. Neben diesen Aufgaben werden jedoch noch weitere, dunklere Fähigkeiten geschult, zu denen es auch gehört an zwei Orten gleichzeitig zu sein und sich unsichtbar zu machen. Takeo erfährt, dass er zum Stamm gehört, einer Gruppe Menschen, denen jene Fähigkeiten zu eigen sind und die für diejenigen arbeiten und Auftragsmorde begehen, welche am Besten bezahlen. Über kurz oder lang werden sie Anspruch auf ihn erheben. Doch zunächst fordern andere Probleme Takeos und Shigerus Aufmerksamkeit.
Beim Volk beliebt und eigentlich der rechtmäßige Anwärter auf die Herrschaft über die Otori, ist Shigeru seinen herrschenden Onkeln ein Dorn im Auge. Die gewünschte Adoption Takeos wird somit an die Bedingung geknüpft, dass Shigeru ins Land der Tohan reist, um dort eine Frau zu ehelichen, was die Bindung zwischen den Herrschern stärken soll. Shigeru willigt ein und zusammen mit Takeo und weiteren Otori macht er sich auf den Weg nach Yamagata, nicht ahnend, dass die arrangierte Heirat nichts weiter als eine Falle ist.
Und dann ist da noch Kaede, der Takeo auf dieser Reise begegnet und verfällt. Kaede, die als Geisel unter den Tohan aufwuchs, wird nachgesagt, dass jeder Mann, der sie begehrt, sterben muss. Sie ist die Frau, die Shigeru heiraten soll. Und zu allem Überfluss erhebt der Stamm seinen Anspruch auf Takeo gerade in dem Moment, als dieser von Shigeru am dringendsten gebraucht wird.
"Das Schwert in der Stille" ist ein klangvoller Titel für den ersten Teil der Trilogie über den Clan der Otori, der leider nicht viel über den Inhalt aussagt, allerdings neugierig macht. Das Buch ist recht einfach geschrieben und die meiste Zeit flüssig zu lesen, an einigen Stellen ist das Erzähltempo jedoch fast zu schnell. Dinge, über die man vielleicht mehr erfahren möchte, werden vergleichsweise knapp beschrieben. So ist auch die Einführung in Takeos Leben nur kurz. Trotzdem passen Sprache, Tempo und Inhalt gut zusammen, so dass eine stimmungsvolle Atmosphäre entsteht, in der starke Gefühle und Spannung vermittelt werden. Zudem wechselt die Geschichte zwischen Takeos persönlicher Sicht und den Erzählungen über Kaede, was den Lesefluss jedoch nicht beeinträchtigt.
Die Idee zu diesem Buch entstand auf einer der vielen Japanreisen der Autorin Lian Hearn, die sich bereits ihr Leben lang für dieses Land und seine Kultur interessiert. So sind in den drei Ländern einer feudalen Epoche, in welchen die Geschichte spielt, viele Anklänge an Sitten, Traditionen und Landschaften Japans zu finden.
Beim Lesen kann es zunächst zu einigen Schwierigkeiten kommen, da man sich aufgrund des Erzähltempos sowie der für die meisten Leser fremden und verwirrenden Namensgebungen nicht direkt in das Buch einfinden kann. Mit dem Fortschreiten der Geschichte legt sich das jedoch und man beginnt, mit den Figuren zu fiebern und zu bangen, wie es nun ausgehen wird. Am Ende angelangt ist man froh, dass die Nachfolgebände
"Der Pfad im Schnee" und "Der Glanz des Mondes" bereits veröffentlicht sind. Obwohl die Trilogie als Jugendbücher geführt wird, ist die Thematik nicht unbedingt für Kinder geeignet. Das Buch ist ein schönes, wenn auch ungewohntes, Leseerlebnis und mit kleinen Abstrichen sicherlich weiterzuempfehlen - auch für Erwachsene.