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Wochenlang hat Ben sein Taschengeld gespart - jetzt trennen ihn nur noch wenige Meter im Zooladen vom Ziel seiner Wünsche: fantastisch glitzernde, exotische mongolische Kampffische. Doch bevor er die lang ersehnten Fische kaufen kann, spricht ihn auf einmal ein kleiner schwarzer Kater an. Der Kater verdirbt Ben zunächst die Freude an dem Fischen mit dem Hinweis, dass sie ohnehin nicht richtig kämpfen würden, und überredet Ben dann, stattdessen ihn zu kaufen. Ben, der vollkommen verblüfft über das sprechende Tier ist, willigt schließlich ein und nimmt den Kater mit nach Hause. Doch hier fängt das Abenteuer erst richtig an: Ignatius Sorvo Coromandel, so lautet der Name des Vierbeiners, berichtet Ben von der Parallelwelt Eidolon, die neben der alltäglichen Welt existiert. Ben, der bisher nur ein ganz normaler Junge war, scheint eine enge Verbindung zu Eidolon zu haben. Und überhaupt sind viel mehr Leute in die Sache verwickelt, als Ben je ahnen konnte: Was führt sein fieser Onkel Aleister im Schilde? Wieso häufen sich seit einiger Zeit die Zeitungsmeldungen, dass merkwürdige Tiere und Fabelwesen gesichtet wurden? Und wieso ist Bens Mutter so schwer krank? Ben erfährt, dass das verborgene Königreich Eidolon in großer Gefahr ist. Mutig muss er sich in der Parallelwelt den zahlreichen Gefahren und Schrecken stellen, allen voran dem grässlichen Dodman, der niemand anderes ist als der unheimliche Mr. Dodds, der Besitzer der Zoohandlung. Doch in Eidolon findet Ben auch Verbündete und Freunde.
"Der Prinz von Eidolon" ist der Auftakt einer neuen Kinderfantasyreihe namens "Das verborgene Königreich" aus der Feder von Jane Johnson. Zugegebenermaßen ist die Idee weder neu noch originell: Ganz normaler Junge entdeckt plötzlich eine Parallelwelt voller Magie, Gefahren und Abenteuer - Harry Potter und Narnia lassen grüßen. Zwar kann "Der Prinz von Eidolon" nicht ganz mit den genannten Klassikern der Kinder- und Jugendbuchfantasy mithalten, die Geschichte ist aber dennoch spannend, humorvoll und flüssig geschrieben. Für kleine Leser ab etwa neun Jahren hält der Roman eine ganze Reihe von mitreißenden, überraschenden und spannenden Wendungen bereit. Das Buch liest sich relativ leicht und ist mit knapp über 330 Seiten weder zu lang noch zu kurz für einige aufregende Lesestunden. Drachen, sprechende Bäume und ein verwunschenes Königreich bieten genug Stoff zum Träumen, während Ben, der Held der Geschichte, so normal ist, dass Kinder ihn schnell ins Herz schließen werden.
Punkten kann Jane Johnson auf jeden Fall durch ihre humorvolle Schreibweise und einige doch recht originelle Einfälle. So hat man zwar nicht den Eindruck, etwas bahnbrechend Neues zu lesen, das Buch wirkt aber auch keineswegs wie ein müder Abklatsch anderer Fantasy-Erzählungen und besitzt Witz und Charme. Ein klein wenig gegruselt werden darf sich auch, wenn der Zooladenbesitzer Mr. Dodds sich in der Parallelwelt in den hundeköpfigen Dodman verwandelt. Hervorzuheben ist noch die hübsche Gestaltung des Covers - mit Glitzer und silbernen Akzenten macht der Roman einfach neugierig auf den Inhalt und bietet schon mal einen Ausblick auf die zu erwartende Fantasywelt. Auch bei der Gestaltung der einzelnen Seiten - jede Buchseite ist in einen gezeichneten, thematisch zum Kapitel passenden Rahmen eingefügt - hat man sich Mühe gegeben. "Der Prinz von Eidolon" ist nur der erste Band der Reihe, das macht auch das relativ offene Ende deutlich. Am Schluss gibt es dann noch einen kleinen Ausblick auf Band 2 ("The Shadow World" - noch nicht auf Deutsch erschienen), der die Geschichte um Ben und seine Abenteuer in Eidolon fortführen soll. Im Englischen ist bereits ein dritter Band mit dem Titel "Dragons Fire" angekündigt.