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Als dieses Buch Anfang der 90er Jahre veröffentlicht wurde, waren Bücher zu Rollenspielen noch ein Novum und so war es kein Wunder, dass "Die vergessenen Welten", wie der offizielle Name lautet, unter dem Namen Eiswindtal-Saga in die Bücherschränke vieler Rollenspieler und Fantasy-Fans wanderte. Diese Saga war die erste um Drizzt do'Urden; die Dunkelelfen-Saga, die zeitlich davor spielt, aber erst später erschien, hat Faerun und die Vergessenen Reiche erst richtig bekannt gemacht. Damit erschuf Salvatore das Unterreich erst richtig und führte damit eine der faszinierendsten Regionen ein, in die ein Rollenspiel führen kann.
Es geht um Drizzt do'Urden, das schwarze Schaf einer adligen Dunkelelfenfamilie, der erstens keine Lust mehr auf das Unterreich hat und zweitens lieber Waldläufer an der Oberfläche ist. Drizzt ist zwar auch zeitweise ein kaltblütiger Killer, aber eigentlich nur, wenn es um Riesen, Goblins und Orks geht. Obwohl er von den Menschen nicht akzeptiert wird, wacht er über Zehn-Städte, die Siedlungen im sibirisch-wirkenden Eiswindtal. Seine einzigen Freunde sind Bruenor Heldenhammer - der in Übersetzungen späterer Bücher auch schon mal Schlachtenhammer heißt -, zwergischer Chef einer Sippe, die sich nahe Zehn-Städte in einen Berg gebohrt hat, und Regis, ein Halbling, der vor irgendetwas in diese eisige Gegend geflüchtet ist, die er nicht so richtig angenehm findet - aber wie Halblinge so sind, man macht immer das beste aus einer solchen Situation.
Drizzt beobachtet, dass sich die Barbarenstämme des Nordens sämtlich versammelt haben, angeführt von zwei mächtigen Königen. Mit Hilfe eines Verräters aus den Städten an den Seen des Eiswindtals, wollen die Barbaren die Siedlungen überfallen, die durch das Elfenbein der Knöchelkopfforelle wohlhabend geworden sind. Mit viel Mühe und einer geradezu magischen Überredungsgabe von Regis schaffen es die Freunde, die Einwohner von Zehn-Städte zusammen zu bringen, und den Überfall zurückzuschlagen.
Ein junger Barbar namens Wulfgar kratzt irgendwie an dem großen Herz des Zwergenführers und er nimmt ihn als Kriegsbeute zu sich. Offiziell Sklave, wird Wulfgar von Bruenor ausgebildet, und als er dort nichts mehr lernen kann, nimmt sich Drizzt des muskulösen Kämpfers an. Gemeinsam nehmen sie sich gleich einer kleinen Armee an Riesen an, und mit ein wenig Mühe schaffen sie auch diese Herausforderung. Aber die Riesen sind nur eine Vorhut einer viel größeren Bedrohung ...
Warum man in diesem Fall zwei Bände aus einem gemacht hat und den "Crystal Shard" damit getrennt, kann wohl nur mit dem Wunsch erklärt werden, mehr Geld an diesem Buch zu verdienen. "Der gesprungene Kristall" ist durchaus eher einfach gestrickte Abenteuerfantasy.
Drizzt, Bruenor und Wulfgar haben viel sehr Heldenhaftes an sich und vermutlich sind die drei auch Vorbilder für ganze Armeen von Rollenspielcharakteren. Der Roman ist einfache Kost, aber wirklich gut geschrieben und genau das Richtige für Menschen, die die Fantasy kennen lernen wollen. Sieben Euro für 252 Seiten sind allerdings ein bisschen happig - aber andererseits gehört diese Saga schlicht und einfach zu den absoluten Ikonen des Genres.