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Wenn man eine Fremdsprache lernt - vor allem, wenn es eine nicht so alltägliche ist wie Englisch oder Französisch -, ist es nur natürlich, dass man seine Sprachkenntnisse auch vor Ort testen möchte. Um nicht nur etwas von der Sprache, sondern auch von der Kultur des anderen Landes zu lernen, verbringen viele Sprachschüler ein Austauschjahr in dem Land ihrer Wahl.
Im Fall von Dana Willfroth war es Japan. An ihrer Schule in Berlin lernte sie bereits Japanisch, als sie sich entschloss, mit einer Austauschorganisation ein Jahr in Japan zu verbringen. Ihre Erlebnisse in Tokyo und auf den vielen Ausflügen hat sie in einem Internettagebuch aufgeschrieben, die in diesem Band für jedermann nachzulesen sind.
Auch wenn im Inhaltsverzeichnis ihr "Japanjahr" nach Monaten gegliedert ist, ist der Hauptteil des Buches praktisch ein Fließtext aus den täglichen Tagebucheintragungen, die vorige Einteilung ist nicht mehr zu erkennen. Mal ziemlich kurz, mal länger, erfährt man von Danas Alltag in einer japanischen Schule und in ihren Gastfamilien.
Der Stil entspricht dabei dem einer ausführlich geschriebenen E-Mail, inklusive Gefühlsbeschreibungen in Sternchen (wie zum Beispiel *trauer*, *grins*). An einigen wenigen Stellen merkt man, dass der Satz umgebaut wurde, ohne dass alle alten Formulierungen gelöscht wurden. Ansonsten liest sich der Text flüssig, nur wären Einteilungen nach Monaten oder Kapiteln angenehmer gewesen.
Menschen, die Japan gut kennen, werden sicher keine Probleme haben, sich die von Dana beschriebenen Orte vorzustellen - allen anderen dürften die wenigen Beschreibungen sicher nicht reichen, um sie sich vor dem inneren Auge auszumalen.
Auch merkt man beim Lesen schnell, dass das Buch eher etwas für Schüler ist, die ein Jahr im Ausland verbringen möchten und sich über das Leben in einer fremden Kultur informieren wollen - und das nicht nur in Japan. Die beschriebenen Erfahrungen, Erlebnisse und Probleme sind doch etwas sehr speziell und Leute, die einfach eine Inneneinsicht von Japan bekommen wollen, könnten enttäuscht sein, dass sie nur oberflächlich informiert werden.
Dana Willfroths "Mein Japanjahr" ist ein nettes Buch, das sich vor allem an Schüler richtet, die überlegen, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Sie können hier über die Erlebnisse und Probleme lesen, die so eine Erfahrung mit sich bringen kann, speziell der Umgang in und mit einer Austauschorganisation.
Für Japanfreunde dürfte das Buch aber nur bedingt geeignet sein. Die Sicht ist zu sehr auf den Blickwinkel einer Schülerin beschränkt, die nur ein Jahr in dem Land verweilen wird. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben einer Gastschülerin in Japan - aber eben nicht unbedingt einen Eindruck vom Land selbst.