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 marixwissen: Die bedeutendsten Mathematiker


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Welche wissenschaftliche Disziplin kommt schon ohne Mathematik aus? Auch aus dem Alltag ist sie nicht wegzudenken, obwohl sie nicht übermäßig viele Freunde besitzt.
Das persönliche Verhältnis zur Mathematik ändert sich, wenn man sich mit den Persönlichkeiten befasst, die diese Wissenschaft wesentlich geprägt haben. Der vorliegende Band aus der Reihe "marixwissen" enthält zahlreiche Mathematikerporträts von der Antike, beginnend mit Thales von Milet, bis hinein ins 20. Jahrhundert; Paul Erdös und die Gruppe "Nicolas Bourbaki" schließen das Buch ab.
Thales und den gleichnamigen Kreis kennen wir - hoffentlich - noch aus der Schule, nicht minder Pythagoras und sein Dreieck, von der euklidischen Geometrie sollte man gehört haben, und der dem Archimedes zugeschriebene finale Ausspruch "Störe meine Kreise nicht!" (Kreise und Pi sind ein beliebtes Thema in der Mathematik, wie man schon an dieser kurzen Auflistung erkennt) erfreut sich auch nach weit über 2.000 Jahren noch großer Beliebtheit.
Wahrscheinlich ist dem Leser darüber hinaus die Gauß-Verteilung oder -Kurve vertraut und womöglich die Eulersche Zahl. Von Descartes, Blaise Pascal, Christiaan Huygens, Newton und Leibniz haben die meisten in einem anderen Zusammenhang als jenem der Mathematik gehört, obwohl sie auch auf diesem Gebiet Großes leisteten. Doch Hand aufs Herz, wer kennt schon Jean-le-Rond d?Alembert, Niels Henrik Abel und Amalie Emmy Nöther? Sie gehören zu den bedeutendsten Mathematikern, aber ihre Namen sind uns fremd.
Die vorliegende, nach Geburtsdaten geordnete Sammlung von Mathematiker-Kurzbiografien gibt abrissartig Aufschluss über die Leistungen und Veröffentlichungen, jedoch auch über das Privatleben der Großen dieses Fachs.

Manche von ihnen entwickelten starke Depressionen und starben durch Selbstmord, andere fühlten sich in Gesellschaft besonders wohl. Einige Mathematiker scheinen ihr ausgesprochen kurzes Leben so wie Bernhard Riemann gewissermaßen unter dem Einfluss eines wissenschaftlichen "Turbo" gelebt zu haben, andere, wie Hardy, blieben über Jahrzehnte konstant mit ihren Leistungen.
Außer ihrer Liebe zur Mathematik besitzen die meisten der hier porträtierten Persönlichkeiten nur wenige Gemeinsamkeiten. Mitunter herrschte zwischen ihnen ein harter, unversöhnlicher Konkurrenzkampf, jedoch kam es nicht selten auch zu fruchtbaren Freundschaften und erfolgreicher Zusammenarbeit.
Die Autoren fassen die Vitae von 73 Mathematikern und der Gruppe "Bourbaki" zusammen. Sie legen vor allem Wert auf die Werke der Protagonisten und ihren Beitrag zur Grundlagenforschung, doch auch auf ihr nicht selten von politischen Turbulenzen gekennzeichnetes Privatleben wird angemessen eingegangen.
Nun bleibt freilich die Frage, an wen sich das Buch eigentlich wendet. Dem Mathematiker sind die Informationen über das Werk des jeweiligen Protagonisten mit Sicherheit zu vage, während der Laie nur selten einmal eine zufrieden stellende Erklärung zu einem Lösungsansatz erhält, dessen Beweis den tapferen und hartnäckigen Mathematiker womöglich Jahrzehnte gekostet hat. Mit den entsprechenden Fachbegriffen allein, ohne eine gründliche Ausführung, kommt der Laie nicht zurecht. Trotz der Anordnung der Kurzbiografien nach Geburtsjahr bleibt auch der rote Faden in der Entwicklung der Mathematik nicht gut erkenntlich. Dies liegt freilich nicht unbedingt nur am Buch, sondern auch an der Tatsache, dass es zu Lebzeiten der Porträtierten Kommunikationsmittel wie die heutigen noch gar nicht gab.
Sinnvoll nutzen lässt sich das Buch als Nachschlagewerk. Ob der Leser Mathematik studiert (hat), sie als Hilfswissenschaft im Nebenfach betreibt oder ihre Rolle im täglichen Leben hinterfragt, er lernt, die Bedeutung der Protagonisten für die Mathematik zu begreifen, auch wenn es im Buch, wie bereits angedeutet, letztlich doch wie ein Husarenritt quer durch Jahrhunderte und Leistungen geht. Die eine oder andere Kurzbiografie ist zudem etwas trocken geraten - in jeder Hinsicht.
Insgesamt lässt sich das Werk schon aufgrund des unübertrefflichen Preises empfehlen, nicht jedoch für Leser, denen die Mathematik völlig fremd ist. Wer Interesse an Hintergründen wissenschaftshistorischer Wende- und Extrempunkte hat, wird hier viele Informationen finden. Als praktisches Nachschlagewerk zu den Großen der Mathematik eignet es sich allemal.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2007 | ISBN: 9783865399168 | Preis: 5,00 Euro | 253 Seiten | Sprache: Deutsch

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