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Über Merlin, Artus und die Ritter der Tafelrunde wurde schon viel geschrieben und erzählt. Stets flossen hierbei die dichterische Kreativität und Ansichten der jeweiligen Zeit mit ein und veränderten den Stoff. Der Autor Manfred Böckl jedoch versuchte den historischen Stoff so originalgetreu wie möglich wiederzugeben. Hierbei stützte er sich auf alte Quellen, um die Zeit der Kelten authentisch wiederauferstehen zu lassen. Der Roman "Merlin - Der Druide von Camelot" ist das Ergebnis dieser Recherchen.
Myrddin, der alte Druide, liegt im Sterben, als er einen Rückblick auf sein langes und erfülltes Leben wagt. Nimue, die Pendruid von Avalon, gewährt dem sterbenden Mann einen visionären Blick auf sein Leben in neunmaligen Rückschauen, die seine Jugend, die Mitte seines Lebens und sein Alter beinhalten. Hier durchlebt Myrddin noch einmal den Kampf zwischen dem weißen und dem roten Drachen, die seit unzähligen Zeiten miteinander ringen.
Gebeutelt von den Angriffen der Sassenach braucht das Land einen großen Herrscher, der die befallenen Gebiete zurückerobert und Frieden schafft. Dies zu bewerkstelligen fällt dem jungen Myrddin zu, der schon seit Jugend an besondere visionäre Kräfte zur Schau stellte und eine gründliche Ausbildung zum Druiden erfährt.
Er ist es, der die Heilige Hochzeit bewerkstelligt, aus der letztendlich der Knabe Arddwr entspringt. Diesem ist es vorbestimmt, eine Zeit des Friedens einzuläuten und eine große Zahl an Kriegsherren um sich zu scharen. Doch als dieser in der Schlacht fällt, endet die Herrschaft des roten Drachen und die Anhänger des Kreuzes erobern die Insel, zerstören die heiligen Haine und verleugnen die altüberlieferten Weisheiten.
Mit den romantischen Erzählungen über Artur und seine Herrschaft hat "Merlin - Der Druide vom Camelot" wenig zu tun. Stattdessen wird hier viel mehr Wert auf die ursprüngliche druidische Gesellschaft gelegt und wie diese die Politik mit ihren Weissagungen beeinflusst hat. Wer einen Einblick bekommen möchte, wie die Artuslegende möglicherweise in Wirklichkeit geschehen ist, der bekommt hier einen guten Eindruck der historischen Tatsachen.
Was jedoch die Spannung angeht, vermag der Roman nicht ganz zu überzeugen. Der Anfang, in dem von dem alternden Myrddin erzählt wird, bis zu seiner ersten Vision seines Lebens, verläuft doch sehr schleppend. Auch sind die einzelnen Zwischenstücke zwischen den Rückblicken weniger interessant, zumal sie stets den gleichen Ablauf nehmen. Die neun Rückblicke allerdings vermögen den Leser zu packen, führen ihn tief in die vergangene Zeit und lassen ihn die Schlachten mit den Sassenach und gegen die Christen am eigenen Leib erfahren.
"Merlin - Der Druide von Camelot" ist eine historisch möglichst korrekte Wiedergabe des Lebens um Merlin. Leider besitzt der Roman einige Längen, durch die man sich kämpfen muss.